Inmitten einer eskalierenden Handelsfehde zwischen den Vereinigten Staaten und China hat der US-Finanzminister Scott Bessent in Argentinien klar Stellung bezogen. Während eines Interviews mit Bloomberg Television betonte er, dass die von den USA verhängten Zölle keinesfalls als Scherz betrachtet werden sollten. Diese Aussage erfolgte im Anschluss an eine Erklärung Chinas, die diese Maßnahmen als nachlässig und ohne ernsthafte Konsequenzen abtat. Bessent spricht stattdessen von erheblichen finanziellen Auswirkungen und betont die Notwendigkeit eines umfassenden Handelsabkommens mit Peking.
In jüngster Zeit haben sich beide Länder gegenseitig mit hohen Zöllen bestraft. Die USA haben Zusatzgebühren bis zu 145 Prozent auf chinesische Produkte verhängt, während China Gegenmaßnahmen mit Steuern von 125 Prozent auf amerikanische Waren ergriffen hat. Trotz dieser Eskalation zeigt das asiatische Land keine Anzeichen von Nachgiebigkeit. Stattdessen minimiert es die Bedeutung weiterer möglicher Erhöhungen durch Washington.
Der chinesische Sprecher Lyu Daliang unterstreicht, dass die nationale Volkswirtschaft ihre Handelsbeziehungen erfolgreich diversifiziert habe. Damit wird impliziert, dass ein Rückgang der Handelsvolumen mit den USA keinen katastrophalen Effekt haben würde. Im März stiegen die Exporte sogar um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was von Experten teilweise auf eine Vorausplanung vor den Zollerhöhungen zurückgeführt wird.
Auch innerhalb der USA gibt es Kritik an der aktuellen Zollpolitik. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren beschuldigt die Regierung, Chaos und Korruption zu schüren, indem sie unregelmäßig Zölle ankündige und wieder zurückziehe. Dies habe extreme Schwankungen an den internationalen Börsen ausgelöst und führe zu Forderungen nach einer Untersuchung möglicher Insiderhandelpraktiken.
Zudem hat die amerikanische Administration kürzlich eine Verwirrung über Zollfreistellungen für Elektronikartikel wie Smartphones und Computer ausgelöst. Obwohl am Wochenende eine solche Freistellung angekündigt wurde, widersprach Präsident Trump kurze Zeit später. Stattdessen prüft das Handelsministerium nun neue Zölle auf Halbleiter und Medikamente, die bisher nicht betroffen waren.
Die aktuelle Situation verdeutlicht die Komplexität moderner Handelsbeziehungen und deren weitreichenden Auswirkungen auf globale Märkte. Während China weiterhin seine Position verteidigt und die Wirkung der Zölle herunterspielt, versucht die US-Regierung einen Kurs zu steuern, der sowohl internationale Partner als auch nationale Interessen berücksichtigen muss. Die Frage bleibt offen, ob eine friedliche Lösung dieser Spannungen in absehbarer Zukunft möglich sein wird.