Finanzierung
Deutsche Arbeitnehmer ringen mit steigenden Überstunden
2025-03-22

Nach einer jüngeren Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sind für nahezu die Hälfte der deutschen Beschäftigten Überstunden Alltag. Diese Studie, die als "DGB-Index Gute Arbeit" bekannt ist, basiert auf den Antworten von etwa 31.000 Arbeitnehmern zwischen 2020 und 2024. Die Ergebnisse offenbarten, dass ein beträchtlicher Prozentsatz der Befragten regelmäßig mehr Zeit arbeitet, als in ihren Arbeitsverträgen vereinbart ist. Besonders auffällig ist dabei die Tatsache, dass diese Praxis im Homeoffice noch häufiger vorkommt. Außerdem korreliert das Auftreten von Überstunden mit der Qualifikation der Arbeitnehmer sowie dem Druck in der Arbeitswelt.

Detailierte Analyse der aktuellen Arbeitsbedingungen

In einem weitreichenden Bericht aus dem Jahr 2024 hat sich der DGB intensiv mit der Thematik von Überstunden beschäftigt. Nach Angaben des Berichts verbringen insbesondere hochqualifizierte Mitarbeiter deutlich mehr Zeit am Arbeitsplatz als vereinbart. Insgesamt leisten laut Statistik über 44 Prozent der Vollzeitbeschäftigten zusätzliche Arbeitsstunden. Ein besonderes Phänomen zeigt sich bei Heimarbeitsplätzen: Dort arbeiten fast 52 Prozent der Befragten länger als vorgesehen. Dies steht im Gegensatz zu denjenigen ohne Homeoffice-Möglichkeiten, wo dies nur bei 31 Prozent der Fall ist.

Außerdem wird deutlich, dass sich der Druck im Arbeitsleben direkt auf die Arbeitszeiten auswirkt. Während Personen mit geringem Arbeitsdruck seltener Überstunden machen, fühlen sich stark belastete Mitarbeiter gezwungen, erheblich mehr Zeit aufzubringen. Interessanterweise bleiben viele dieser Überstunden unbezahlt, wie statistische Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bestätigen. Fast die Hälfte aller geleisteten Überstunden werden nicht vergütet.

Der DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel zufolge könnte die Situation durch geplante politische Maßnahmen weiter verschlechtert werden. Eine mögliche Abschaffung des Achtstundentags sowie Steuervorteile für Mehrarbeit könnten nach ihrer Ansicht negative Konsequenzen für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten haben.

Die Koalitionspartner CDU/CSU und SPD schlagen stattdessen vor, steuerfreie Zuschläge für Mehrarbeit einzuführen, um eine Erweiterung der Arbeitszeit anzukurbeln. Dies soll Teilzeitbeschäftigte dazu ermutigen, ihre Arbeitszeit auszubauen.

Von einem Journalisten her gesehen, birgt diese Entwicklung einige wichtige Lehren. Es wird klar, dass die aktuelle Arbeitskultur in Deutschland einen kritischen Wendepunkt erreicht hat. Die Forderung nach einem gesunden Work-Life-Balance-Gleichgewicht wird immer dringender. Politiker und Unternehmen sollten gemeinsam Lösungen entwickeln, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch menschliche Aspekte berücksichtigen. Nur so kann langfristig eine nachhaltige Arbeitswelt geschaffen werden.

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