In den nächsten Jahren erwartet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) eine moderate Erholung der deutschen Wirtschaft. Nach einer schwierigen Phase mit geringem Wachstum prophezeien die Experten einen Aufschwung um 1,1% für das kommende Jahr. Hauptgründe für die bisherige mäßige Entwicklung sind ein zurückhaltender privater Konsum und globale Handelsunsicherheiten. Trotz dieser Schwierigkeiten bieten infrastrukturelle Investitionen und eine neue Bundesregierung positive Perspektiven.
Die deutsche Exportwirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen. Ein Rückgang der Nachfrage aus China und den USA belastet insbesondere die Automobilindustrie. Allerdings zeigt das verarbeitende Gewerbe erste Anzeichen von Stabilität und Optimismus. Die Arbeitsmarktlage bleibt gespannt, wobei prognostiziert wird, dass die Beschäftigung langfristig wieder steigen könnte. Zudem könnten öffentliche Investitionen und Reformen der Arbeitsmarktintegration wesentliche Impulse setzen.
Der private Konsum entwickelt sich langsamer als erwartet, obwohl reale Löhne steigen. Viele Haushalte zögern größere Anschaffungen hinaus, da sie sich Sorgen über die weltweite politische Situation und ihre Arbeitsplätze machen. Eine neue Bundesregierung könnte hier durch schnell handlungsfähige Entscheidungen neue Impulse setzen. Planungen für Infrastrukturinvestitionen bieten zusätzliche Chancen zur Stärkung der Inlandsnachfrage.
Die momentane Zurückhaltung der Verbraucher spiegelt sich auch in den prognostizierten Wachstumsraten wider. Während die Preiserhöhungen moderat bleiben sollen, zeigen Bau- und Ausrüstungsinvestitionen positive Entwicklungen. Diese werden durch gestiegenes öffentliches Engagement unterstützt. Der DIW sieht somit Potenziale, die durch gezielte Maßnahmen wie bessere Integration von Schutzsuchenden oder Entlastungen für mittlere Einkommen genutzt werden könnten. Damit würde sich nicht nur der private Konsum verbessern, sondern auch die allgemeine Wirtschaftslage stabilisieren.
Internationale Handelskonflikte sowie Unsicherheiten beeinträchtigen stark den deutschen Außenhandel. Besonders betroffen ist die Automobilbranche, da die Nachfrage aus wichtigen Märkten wie China und den USA deutlich nachgelassen hat. Dennoch gibt es positive Zeichen aus dem verarbeitenden Gewerbe, welches durch optimistischere Stimmungen profitiert. Weltweit bleibt die Wirtschaftsleistung trotz steigender Handelshemmnisse robust.
Die deutsche Position unter den großen Euroländern bleibt schwach, während der Euroraum insgesamt von bestehenden Zollvorteilen profitiert. Die erratische amerikanische Handelspolitik hinterlässt jedoch weltweit Spuren. Insbesondere die US-Wirtschaft leidet unter eigenen strategischen Entscheidungen. Deutschland könnte durch geplante Sondervermögen und Ausnahmen von der Schuldenbremse neue Wege einschlagen. Diese Instrumente könnten das BIP signifikant steigern und die Wirtschaftskraft stärken. Langfristig fordert der DIW-Präsident grundlegende Reformen der Schuldenbremse sowie Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, um die volle Wirtschaftspotenzial auszuschöpfen.