Finanzierung
Die Zukunft der Dollar-Hegemonie: Trumps Politik und deren Auswirkungen auf globale Finanzmärkte
2025-05-08

In den letzten Jahren hat sich die Rolle des US-Dollars als führende Reservewährung weltweit verändert. Während sein Anteil an globalen Devisenreserven seit 2014 um fünf Prozentpunkte gesunken ist, bleibt er dennoch der dominierende Akteur auf dem internationalen Parkett. Diese Entwicklung wird maßgeblich von Schwellenländern wie Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika getrieben, die ihre Portfolios kontinuierlich diversifizieren. Doch obwohl keine Währung, auch nicht der Euro, im Begriff ist, diese Dominanz zu erschüttern, könnte Donald Trumps unorthodoxe Wirtschaftspolitik langfristig einen schleichenden Rückgang des Dollars einleiten.

Der Dollar hat historisch als Zufluchtsort in Krisenzeiten gegolten, wodurch er stets stark blieb und internationale Anleger dazu einlud, sowohl in amerikanische Staatsanleihen als auch in risikoreiche Investments zu fließen. Diese Dynamik sorgte für eine Balance zwischen den Schulden der USA und ihren ausländischen Aktiva. Allerdings zeigt eine jüngere Studie der Federal Reserve Bank of Dallas, dass seit 2018 ausländische Investoren mehr am amerikanischen Wohlstand teilhaben als umgekehrt. Dieses Ungleichgewicht könnte durch Trumps Politik weiter verschärft werden.

Die erratische Strategie des ehemaligen US-Präsidenten birgt vier potenzielle Konsequenzen für die globale Finanzlandschaft. Erstens drückt sie amerikanische Aktienkurse, was ausländische Investitionen abschreckt und den Dollar schwächt. Zweitens steigern Unsicherheiten Inflationserwartungen, was wiederum höhere Risikozuschläge auf amerikanische Anleihen nach sich zieht. Drittens könnte ein gewünschter schwächerer Dollar Portfolioinvestitionen in andere Währungen lenken, was die Volatilität erhöhen würde. Viertens würde diese Politik Europa, wo sich 60 Prozent der amerikanischen Direktinvestitionen befinden, besonders schwer treffen.

Diese Entwicklungen könnten letztlich dazu führen, dass traditionelle „Sicherheitshäfen“ wie der Dollar ihre Attraktivität verlieren. Ohne alternative Zufluchtsorte würden Anleger gezwungen sein, sich auf weniger sichere Optionen zu verlassen. Eine Spaltung der Finanzmärke in Währungsblöcke wäre möglich, was höhere Kosten für Kreditnehmer und ein Wachstumsrückgang der Weltwirtschaft zur Folge haben könnte.

Trump könnte somit unbeabsichtigt ein Instrument sein, das die lange herrschende Stellung des Dollars untergräbt. Ohne neue Zufluchtsmöglichkeiten könnten Länder wie China, Indien und Russland versuchen, durch Goldkäufe ihre Unabhängigkeit vom Dollar zu stärken. Doch ohne etablierte Alternativen bleibt der Dollar möglicherweise weiterhin die einzige Option, selbst wenn sein Glanz langsam verblichen ist.

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