Finanzierung
Die Zukunft der Weltwährung: Droht ein Zusammenbruch des Dollars?
2025-03-31

In einer umfassenden Analyse warnt Barry Eichengreen, renommierter Wirtschaftswissenschaftler an der UC Berkeley, vor einem möglichen Niedergang des US-Dollars als führende Welthandelswährung. Die aktuelle amerikanische Wirtschaftspolitik unter Präsident Trump gefährde das globale Finanzsystem und könne langfristig zu einer weltweiten Finanzkrise führen. Eichengreen thematisiert die Auswirkungen protektionistischer Maßnahmen und deren Konsequenzen für internationale Währungsbeziehungen.

Der Dollar steht vor großen Herausforderungen

Inmitten eines sich verändernden geopolitischen Klimas beschreibt Eichengreen in seinem Interview den drastischen Wandel der globalen Wirtschaftsordnung. Der Experte betont, dass die USA durch ihre aktuelle Handelspolitik das Vertrauen in den Dollar schwächen. Besonders kritisch ist die Abschwächung der Unabhängigkeit der Federal Reserve sowie Überlegungen zur gezielten Schwächung der nationalen Währung. Diese Strategien untergraben das internationale Vertrauen in die USA als zuverlässigen Partner.

Schlüsselakteure wie Europa und China stehen nun vor der Herausforderung, Alternativen zum Dollar zu entwickeln. Obwohl der Euro und der chinesische Yuan derzeit noch nicht ausreichend etabliert sind, zeigt sich ein Trend hin zu diversifizierten Devisenreserven. Eichengreen verweist dabei auf die historische Entwicklung des britischen Pfunds nach dem Zweiten Weltkrieg als Analogie.

Im Herbst dieses Jahres könnte es zu ersten konkreten Schritten kommen, die den Status quo im Währungssystem erschüttern. Insbesondere die Ankündigung von reziproken Zöllen durch Trump birgt erhebliche Risiken für das bestehende internationale Handelssystem.

Von entscheidender Bedeutung ist hierbei die Reaktion Europas. Einige Länder diskutieren bereits über gemeinsame Schuldeninstrumente, um die Position des Euros zu stärken. Allerdings stellt dies enorme politische und wirtschaftliche Herausforderungen dar.

Eine weitere Option könnte die Digitalisierung von Währungen darstellen. Allerdings weist Eichengreen auf die Einschränkungen von Kryptowährungen und Stablecoins hin. Digitale Zentralbankgelder bieten theoretisch neue Perspektiven, aber ihre praktische Umsetzung bleibt komplex.

Vom Standpunkt eines Beobachters aus lässt sich festhalten, dass die aktuelle Situation eine historische Wende im internationalen Währungssystem darstellt. Die nächsten Monate werden zeigen, ob und wie sich Alternativen zum Dollar etablieren können.

Die aktuelle Entwicklung verdeutlicht die Brisanz eines stabilen Währungssystems für die globale Wirtschaft. Für Europa bietet sich die Chance, eine führende Rolle im Aufbau neuer Strukturen zu übernehmen. Doch auch die Risiken eines gescheiterten Unterfangens bleiben hoch. Eichengreens Analyse zeigt eindrucksvoll, wie empfindlich das globale Finanzsystem auf politische Entscheidungen reagiert und warum eine sorgfältige Planung unabdingbar ist.

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