Das Auto
Chinesisches Elektroauto: Der Neue Star im Günstigen Segment
2025-05-28
Mit dem Dolphin Surf hat BYD ein preiswertes E-Auto auf den Markt gebracht, das Europa beeindrucken könnte. Während europäische Hersteller noch zögern, setzt der chinesische Konzern neue Maßstäbe in der Preisklasse unter 25.000 Euro. Doch wie überzeugend ist der Kleinwagen wirklich? Unser Test zeigt die Stärken und Schwächen desBYD-Delfins.
Ein Durchbruch für Günstige Elektromobilität
Der Markteintritt des Dolphin Surf markiert einen Wendepunkt in der Welt der erschwinglichen Elektroautos. Obwohl nicht perfekt, birgt dieses Modell das Potenzial, den Markt zu verändern. Preisgestaltung und Positionierung
Die Preisstrategie von BYD ist bemerkenswert. Mit einem Startpreis von 19.990 Euro lockt das Unternehmen Kunden an, bevor dieser Anfang Juli auf 22.990 Euro steigt. Diese Positionierung macht den Dolphin Surf attraktiv im Vergleich zu anderen Modellen wie dem Dacia Spring oder dem Leapmotor T03. Die Chinesen bieten hierdurch nicht nur einen günstigeren Preispunkt, sondern auch mehr Fahrzeug für das Geld.Zwar gibt es preiswertere Alternativen, doch diese bieten oft weniger Komfort und Technik. Der Dolphin Surf hingegen kombiniert einen vernünftigen Preis mit einer Reihe nützlicher Funktionen, was ihn besonders interessant macht. Das Radkonzept mit einer Länge von 3,99 Metern und einem Radstand von 2,50 Metern sorgt dafür, dass das Auto sich als vollwertiger Viersitzer etabliert, der eher in der Kategorie „Kleinwagen“ als „Kleinstwagen“ anzusiedeln ist.Fahrerfahrung und Dynamik
Beim Fahren zeichnet sich der Dolphin Surf durch eine ausgeglichene Dynamik aus. Obwohl die schmale Spur und die kleinen Räder bei manchen Situationen zu einer gewissen Nervosität führen können, sorgt das Fahrwerk dafür, dass Unebenheiten problemlos bewältigt werden. Die Präzision beim Lenken und das präsente Bremsverhalten tragen maßgeblich zur Fahrerfreude bei.BYD bietet zwei unterschiedliche Elektromotoren an, die jeweils unterschiedliche Leistungen entwickeln. Während der Basismotor mit 65 kW/88 PS für den Alltag völlig ausreichend ist, erweist sich der stärkere Motor mit 115 kW/156 PS als angenehm spritzig, insbesondere bei Ampelsprints. Dennoch sollte man realistisch bleiben: Auch mit dem leistungsfähigeren Motor endet die Geschwindigkeit bei 150 km/h.Akkukapazität und Ladegeschwindigkeit
Eines der kritischen Punkte bleibt die Akkukapazität und die damit verbundene Reichweite. Im Basismodell kommen lediglich 30 kWh LFP-Zellen zum Einsatz, was nach 220 Normkilometern eine erneute Ladung notwendig macht. Die maximale DC-Ladegeschwindigkeit von 65 kW ist ebenfalls nicht gerade beeindruckend.Für Kunden, die bereit sind, etwas mehr zu investieren, bietet BYD eine höhere Kapazität von 43,2 kWh an, die bereits ab 26.990 Euro erhältlich ist. Hier steigt die Ladegeschwindigkeit auf bis zu 85 kW, wodurch eine akzeptable Reichweite von 322 Kilometern erreicht wird. In Stadtverkehrssituationen könnten sogar über 500 Kilometer möglich sein, was das Auto zu einem idealen Pendler- oder Zweitwagen macht.Materialwahl und Innenausstattung
Die Materialauswahl spiegelt den rigorosen Sparkurs wider, den BYD bei diesem Modell verfolgt. Besonders die Kunststoffe in den Türen und am Armaturenbrett wirken preiswert. Finessen wie eine Kofferraumabdeckung oder ein Frunk fehlen ebenfalls. Trotzdem gibt es überraschende Pluspunkte: Der Platzangebot für Fahrgäste und Gepäck ist beachtlich. Selbst der Nachwuchs kann sich in der zweiten Reihe wohlfühlen, und der Kofferraum mit einem Volumen zwischen 308 und 1037 Litern entspricht den Erwartungen in dieser Klasse.Die Ausstattung ist ebenfalls ansprechend. Neben einem drehbaren Touchscreen, der zwar klein, aber funktional ist, gibt es einen digitalen Schlüssel für Smartphone oder Smartwatch sowie eine Klimaanlage und Kamerasysteme. In den gehobenen Varianten stehen sogar fortgeschrittene Systeme wie automatische Abstandsregelung und Spurführungshilfe zur Verfügung.Perspektive und Zukunftspotenzial
Zwar ist der Dolphin Surf weder das billigste Elektroauto noch der beste Kleinwagen, doch seine alltagstauglichen Format- und Fahrleistungen sowie die überraschende Innenausstattung machen ihn zu einer ernsthaften Alternative in dieser Preisklasse. Die mickrige Ladeleistung mag ein Hinderungsgrund sein, doch insgesamt überzeugt das Modell durch seinen Preis-Leistungs-Vorteil.Vergleicht man den Dolphin Surf mit klassischen Modellen wie dem Polo, zeigt sich, dass er ähnlich gut abschneidet. So könnte der kleinste BYD tatsächlich zu einem Bestseller werden und europäische Hersteller wie VW in den Schatten stellen – zumindest bis diese ihre eigenen Modelle liefern. Ein echter Wettbewerbsvorteil liegt also auf Seiten der Chinesen.