In jüngster Zeit entfachte die Diskussion über einen möglichen Rückgang an gesetzlichen Feiertagen in Deutschland erneut hitzige Debatten zwischen Wirtschaftsvertretern, Politik und der Bevölkerung. Während einige Branchenvertreter argumentieren, dass weniger Feiertage die Wirtschaft ankurbeln könnten, lehnen Kirchen sowie Gewerkschaften dies als bedenklich ab. Besonders kontrovers wird der Vorschlag zur Abschaffung des Pfingstmontags diskutiert. Vertreter aus dem wirtschaftlichen Sektor wie Bertram Brossardt sehen darin eine Möglichkeit, Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, während sich Politiker wie Markus Söder klar gegen solche Änderungen aussprechen.
Eine aktuelle Initiative der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) fordert drastische Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität. Neben einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit plädiert der Verband für die Streichung von einem oder mehreren kirchlichen Feiertagen. Der vbw-Geschäftsführer betont dabei, dass europäische Nachbarn wie Frankreich und Italien weniger arbeitsfreie Tage haben und somit einen wirtschaftlichen Vorteil genießen. Diese Position wird durch Studien unterstützt, die zeigen, dass deutsche Arbeitnehmer im Vergleich zu ihren Kollegen in Österreich und Italien deutlich weniger Stunden arbeiten.
Auch Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft spricht sich für die Abschaffung eines Feiertages aus. Er betont, dass ein zusätzlicher Arbeitstag das Bruttoinlandsprodukt um Milliarden erhöhen könnte. Als Beispiel führt er den Buß- und Bettag an, der 1995 in den meisten Bundesländern abgeschafft wurde, um Mittel für die Pflegeversicherung bereitzustellen. Dennoch bleibt die Unterstützung für diese Pläne begrenzt. Politische Entscheidungsträger wie Ministerpräsident Markus Söder weisen die Idee zurück und betonen stattdessen die Bedeutung von Innovationen und Investitionen.
Kirchen und Unternehmensverbände warnen vor einem möglichen Kulturverlust, wenn traditionelle Feiertage gestrichen werden. Der Bund Katholischer Unternehmer unterstreicht, dass diese Tage nicht nur als Ausdruck christlicher Werte gelten, sondern auch zum Zusammenhalt der Gesellschaft beigetragen haben. Einzigartige Aspekte wie die Vielfalt an Feiertagen in verschiedenen Regionen Deutschlands, etwa in Bayern mit insgesamt 13 gesetzlichen Feiertagen, werden ebenfalls positiv hervorgehoben. Studien legen nahe, dass Feiertage sogar positive Effekte auf die Wirtschaft haben können, da sie den Konsum durch Tourismus und Gastronomie ankurbeln.
Trotz der Argumente für mehr Arbeitszeit zeigt eine Umfrage klare Ablehnung bei der Bevölkerung. Mehrheitlich sind die Befragten der Meinung, dass die Abschaffung von Feiertagen keine nachhaltige Lösung für wirtschaftliche Herausforderungen bietet. Stattdessen setzen viele auf andere Strategien wie Bürokratieabbau und Reformen im öffentlichen Sektor. So bleiben die Feiertage in Deutschland weiterhin ein sensibles Thema, das tiefgreifende kulturelle und wirtschaftliche Implikationen birgt.