Finanzierung
Der unsichtbare Handel: Warum Dienstleistungen den Wirtschaftsverkehr zwischen USA und Schweiz prägen
2025-05-05

Der Handel zwischen den USA und der Schweiz wird im 21. Jahrhundert mehr von Dienstleistungen als von Gütern geprägt. Während Donald Trump sich auf das Güterhandelsdefizit konzentriert, übersieht er dabei die Bedeutung des Dienstleistungshandels, bei dem die USA einen Überschuss gegenüber der Schweiz verzeichnen. Im Jahr 2024 erreichte der Dienstleistungshandel zwischen beiden Ländern einen Wert von 78 Milliarden Franken, während der Warenhandel bei 67 Milliarden lag. Besonders in den Bereichen Lizenzen und Forschung & Entwicklung spielt Amerika eine dominierende Rolle.

In diesem Kontext zeigt sich auch eine internationale Arbeitsteilung innerhalb der Pharmabranche. Während die Forschung tendenziell in den USA stattfindet, liegt die Produktion in Ländern wie der Schweiz oder Irland. Diese Spezialisierung führte sowohl zu steigenden Schweizer Pharmaexporten in die USA als auch zu erhöhten Einkäufen von Forschungsdienstleistungen aus amerikanischen Quellen. Zudem profitieren die USA von ihrer Stärke in der Wissensökonomie, was andere Dienstleistungssektoren weniger relevant macht.

Die Dominanz amerikanischer Innovationskraft

Die USA etablieren sich als führender Anbieter von Dienstleistungen für die Schweiz, insbesondere in den Bereichen Lizenzen und Forschung & Entwicklung. Diese Kategorien machen zusammen über 30 Milliarden Franken des bilateralen Handels aus. Die amerikanische Fähigkeit, geistiges Eigentum und wissenschaftliche Durchbrüche zu generieren, zieht internationale Unternehmen an.

Im Detail betrachtet, spielen Patente und Lizenzgebühren eine zentrale Rolle. Beispiele sind Zahlungen von multinationalen Konzernen wie Roche an ihre amerikanischen Tochterunternehmen für die Nutzung spezifischer Technologien. Auch Medienrechte und kreative Inhalte tragen zur Bilanz bei. Parallel dazu entwickeln Schweizer Unternehmen wie Novartis strategische Partnerschaften mit amerikanischen Universitäten und Startups. Diese Zusammenarbeit ermöglicht den Zugang zu neuesten Forschungsergebnissen und sorgt für kontinuierliche Innovation. Die amerikanische Forschungslandschaft zeichnet sich durch hohe Investitionen und ein offenes System für internationale Zusammenarbeit aus.

Die globale Vernetzung der Pharmabranche

In der Pharmaindustrie zeigt sich eine klare Aufgabenteilung zwischen den beteiligten Ländern. Während die Grundlagenforschung und der Entwicklungsprozess in den USA konzentriert sind, werden Produktionsanlagen in Ländern mit günstigeren Rahmenbedingungen betrieben. Diese Strategie führt zu einem komplexen Netzwerk von Transaktionen und Austauschbeziehungen.

Die Schweiz profitiert von dieser Dynamik durch steigende Exporte von Fertigprodukten in die USA, während amerikanische Forschungsdienstleistungen nachgefragt werden. Diese Entwicklung wurde durch die US-Steuerreform von 2017 weiter verstärkt, die es Unternehmen attraktiv macht, Forschungsaktivitäten in den USA zu betreiben, aber die Produktion außerhalb des Landes zu organisieren. Die Resultate zeigen sich in einer Verdoppelung der Schweizer Pharmaexporte in die USA sowie einem starken Anstieg der Importe von amerikanischen Forschungsdiensten. Dieses Geschäftsmodell spiegelt die Komplementarität beider Wirtschaftssysteme wider und unterstreicht die Notwendigkeit einer breiteren Perspektive auf den internationalen Handel hinaus über reine Gütertransaktionen.

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