Laut einer aktuellen Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) erwartet man einen Rückgang der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland für das laufende Jahr. Insbesondere die Baubranche und der industrielle Sektor werden als schwer betroffen identifiziert. Der US-amerikanische Zollkonflikt sowie weltweite Unsicherheiten sind maßgeblich für diese Entwicklung verantwortlich. Die Forscher setzen ihre Hoffnungen auf die neue Bundesregierung, um den Trend zu wenden.
In Köln präsentierte das IW eine alarmierende Konjunkturprognose, wonach sich die deutsche Wirtschaft dieses Jahr um 0,2 Prozent verkleinern wird. Die Ursachen dafür liegen laut Experten vor allem in den negativen Auswirkungen des von den USA initiierten Handelsstreits sowie in der globalen Unruhe. Zusätzlich belasten hohe Standortkosten und geringe Investitionen die Situation. Diese Faktoren führen dazu, dass viele Unternehmen zögern, größere Anschaffungen wie Maschinen oder Fahrzeuge zu tätigen.
Die Industrie und das Baugewerbe erleben insbesondere schwierige Zeiten. Während die industriellen Firmen mit einem weiteren Rückgang ihrer Wertschöpfung kämpfen, sehen sich Bauunternehmen ebenfalls mit Einschränkungen konfrontiert. Hohe Energiepreise, steigende Gehälter und starke Regulierungen belasten beide Branchen erheblich. Im Jahr zuvor hatte die Baubranche bereits Verluste in Höhe von 3,7 Prozent erlitten.
Auch der Arbeitsmarkt zeigt erste Anzeichen dieser wirtschaftlichen Herausforderungen. Seit Mitte des letzten Jahres nimmt die Zahl der Erwerbstätigen kontinuierlich ab. Experten prognostizieren, dass es bundesweit im Sommer wieder drei Millionen Arbeitslose geben könnte – ein Niveau, das zuletzt im Jahr 2010 erreicht wurde.
Das IW betont, dass eine positive Entwicklung noch möglich sei. Michael Grömling, Chef der Konjunkturforschung am Institut, weist darauf hin, dass die neue Regierung die Möglichkeit hat, die Situation zu verbessern. Ein effektiver Einsatz des Infrastruktursondervermögens könnte die Wirtschaft ankurbeln, sofern es mit schnellen Planungsverfahren durchgeführt wird. Dies bietet die Chance, den bestehenden Trend umzukehren und langfristig stabile Wachstumsbedingungen zu schaffen.