Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) hat seine Erwartungen an die Politik im Vorfeld der Bundestagswahl dargelegt. Der Verband appelliert an die Regierung, um den mittelständischen Brauereien in Deutschland Planungssicherheit und bezahlbare Energie zu gewährleisten. Zudem betont der DBB die Notwendigkeit des Abbau von Bürokratie auf nationaler und europäischer Ebene sowie den Schutz bestehender Mehrwegsysteme. Der Biermarkt steht vor erheblichen Herausforderungen, wie ein Rückgang des Absatzes im Jahr 2024 zeigt. Dennoch bleibt die Branche optimistisch und setzt auf Innovation und Nachhaltigkeit.
Der Deutsche Brauer-Bund ruft die Politik dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, die die knapp 1.500 hauptsächlich mittelständischen Brauereien in Deutschland unterstützen. Die Hauptforderung ist die Sicherstellung einer stabilen und erschwinglichen Energieversorgung, die für eine erfolgreiche Transformation der Branche unerlässlich ist. Holger Eichele, Geschäftsführer des DBB, unterstreicht die Bedeutung dieses Punktes und erklärt: „Die Brauereien brauchen klare Rahmenbedingungen, um langfristig planen zu können.“
Eine weitere wichtige Forderung betrifft die Reduzierung bürokratischer Hürden. Der DBB verlangt, dass bestehende Berichts- und Dokumentationspflichten überprüft und wo möglich minimiert werden. Diese Vereinfachung soll die Arbeitsbelastung der Brauereien reduzieren und mehr Zeit für innovative Projekte schaffen. Der Verband weist darauf hin, dass eine effizientere Verwaltung auch Ressourcen freisetzt, die in die Entwicklung neuer Produkte und nachhaltiger Praktiken investiert werden können.
Ein besonderes Anliegen des DBBs ist die Kritik an möglichen neuen Verbotsmaßnahmen und Werberestriktionen. Der Verband betont, dass die jüngeren Generationen verantwortungsbewusster mit alkoholischen Getränken umgehen als frühere. Dies wird durch das steigende Angebot alkoholfreier Biere belegt. Der DBB argumentiert, dass solche Produkte bereits eine Antwort auf gesellschaftliche Bedürfnisse darstellen und zusätzliche Restriktionen unnötig wären.
Der Deutsche Brauer-Bund betont auch die Bedeutung des bestehenden Mehrwegsystems, das seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt wird. Mit einer Quote von fast 80 Prozent ist dieses System ein Musterbeispiel für nachhaltige Praktiken. In Zeiten der Umsetzung der EU-Verpackungsverordnung (PPWR) sollte dieses bewährte System geschützt bleiben, um Umweltstandards zu wahren und Kosten zu senken. Der DBB mahnt daher zur Vorsicht bei Änderungen des Systems und fordert seinen Erhalt.
Die Gastronomie als engster Partner der Brauwirtschaft sollte ebenfalls unterstützt werden. Der DBB fordert eine Rückkehr zur einheitlichen Besteuerung mit sieben Prozent Mehrwertsteuer, um die belastete Branche zu entlasten. Die Auslauf des reduzierten Mehrwertsteuersatzes Ende 2023 hat die Branchen stark beeinträchtigt. Eine baldige Korrektur dieser Regelung wäre ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung des Marktes.
Der Biermarkt in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Bis November 2024 zeigte der Absatz einen Rückgang von 2,1 Prozent, nach einem Plus von 2,5 Prozent bis Mai desselben Jahres. Christian Weber, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, beschreibt diese Entwicklung als sehr volatile, die durch Wetterkapriolen, Inflation und Konsumzurückhaltung beeinflusst wurde. Trotz dieser Unsicherheiten bleibt Weber vorsichtig optimistisch für das Geschäftsjahr 2025. Die deutsche Brauwirtschaft hat in verschiedenen Krisen ihre Resilienz gezeigt und setzt weiterhin auf Innovation und Tradition. Weber betont: „Wir haben es als Branche selbst in der Hand, unsere Zukunft zu gestalten, und wir nutzen unsere Chancen.”