In Zeiten zunehmender digitaler und physischer Gefahren stehen viele deutsche Unternehmen vor großen Herausforderungen. Experten aus Politik, Wirtschaft und Sicherheitsbehörden diskutierten bei der STATE OF SECURITY-Konferenz in Berlin über Strategien zur Bewältigung dieser komplexen Bedrohungen. Friedrich P. Kötter von der KÖTTER Security Gruppe betonte die Notwendigkeit eines umfassenden Schutzkonzepts, das sowohl digitale als auch physische Angriffe berücksichtigt. Laut einer Studie des BITKOM fühlen sich zwei Drittel der deutschen Unternehmen durch Cyberangriffe gefährdet, während analoge Angriffe wie Diebstahl ebenfalls stark zugenommen haben.
Die Konferenz erleuchtete den aktuellen Stand der Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland. Ein besonderer Fokus lag dabei auf KRITIS-Einrichtungen wie dem Hamburger Hafen und der Deutschen Bahn, die besonders anfällig für hybride Bedrohungen sind. Diese Art von Gefahr kombiniert digitale Attacken mit traditionellen Sicherheitslücken, was einen neuen Ansatz im Unternehmensschutz erfordert. Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass aktuelle Schutzkonzepte oft zu spezifisch ausgerichtet sind und daher nicht ausreichend gegen diese vielfältigen Risiken schützen.
Laut Expertenansichten ist eine individuelle Risikoanalyse der Ausgangspunkt für ein erfolgreiches Sicherheitskonzept. Prof. Dr. Harald Olschok von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin unterstrich die Notwendigkeit von koordinierten Maßnahmen zwischen verschiedenen Bereichen innerhalb eines Unternehmens. Er argumentierte, dass nur eine 360-Grad-Sicherheitslösung die notwendige Stabilität bieten kann, um sowohl digitale als auch physische Angriffe abzuwehren. Besonders wichtig sei hierbei die Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Teams und gut abgestimmten Gewerken.
Praxisbeispiele wurden durch Referenten wie Markus Horschig vom Hamburger Hafen und Patrick Theuer von der Deutschen Bahn vorgestellt. Sie verdeutlichten, wie Infrastrukturen wie das Eisenbahnsystem nicht nur technische Redundanzen benötigen, sondern auch antifragile Systeme mit trainierten Abläufen und holistischen Konzepten.
Die Resilienz eines Unternehmens wird somit als entscheidender Faktor im Krisenfall betrachtet. Friedrich P. Kötter betonte abschließend, dass nur ein gut abgestimmtes Zusammenspiel aller Sicherheitsbereiche die nötige Stärke bieten kann, um hybride Angriffe effektiv zu bekämpfen. Diese Perspektive zeigt klar, dass ein moderner Unternehmensschutz weit mehr als nur punktuelle Maßnahmen erfordert – es braucht eine umfassende Strategie, die alle Aspekte berücksichtigt.