Eltern Kinder
Die Stimme der Kinder: Aufbruch zu mehr Sichtbarkeit und Unterstützung
2025-02-10
Im Rahmen einer bundesweiten Aktionswoche wird die Lebensrealität von Kindern aus Suchtfamilien thematisiert. Ziel ist es, den Dialog über dieses oft verschwiegenes Thema zu fördern und spezifische Maßnahmen zur Unterstützung anzubieten.

Mut zum Sprechen: Ein neuer Anfang für betroffene Kinder

Blick in die Realität von Millionen

In Deutschland wachsen über 2,6 Millionen Kinder in Haushalten auf, in denen Eltern mit Suchtproblemen konfrontiert sind. Diese Zahl wirft ein düsteres Licht auf eine oft verdrängte Wirklichkeit. Die psychischen und sozialen Belastungen, die diese Kinder erleben, bleiben häufig im Verborgenen. Sie kämpfen nicht nur gegen das Schweigen ihrer Familie, sondern auch gegen die Stigmatisierung und das Missverständnis in der Gesellschaft. Die Geschichte „Der Elch im Wohnzimmer“ illustriert eindrucksvoll, wie schwer es für Kinder ist, in solchen Umgebungen zu leben. Der Elch symbolisiert hier das Suchtverhalten eines Familienmitglieds, das den Alltag dominiert und Raum für Scham und Geheimhaltung schafft. Dieser Elch nimmt Platz, steht im Weg und bringt Unordnung mit sich – alles Dinge, die schnell beseitigt werden, um das Problem zu verbergen. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich ein tiefer Schmerz, der dringend angesprochen werden muss.

Ein Ruf nach Unterstützung und Engagement

Die Diakonie im Kirchenkreis Kleve setzt sich aktiv für diese Kinder ein und hat sich der bundesweiten Aktionswoche unter dem Motto „#ICHWERDELAUT“ angeschlossen. Diese Initiative zielt darauf ab, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und einen offenen Dialog über die Herausforderungen zu eröffnen. Durch verschiedene Veranstaltungen möchte die Diakonie die Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse dieser Kinder lenken und praktische Unterstützung anbieten.Einer der Höhepunkte ist der Infostand, der am Montag, den 17. Februar, von 10 bis 15 Uhr auf dem Parkplatz des Edeka Brüggemeier in Geldern stattfindet. Hier können Interessierte direkt Informationen einholen und Fragen stellen. Am Dienstag, den 18. Februar, zwischen 12:30 und 13:30 Uhr, gibt es eine telefonische Sprechstunde, bei der man sich anonym beraten lassen kann. Diese Angebote sollen Mut machen, das Thema offen anzusprechen und Hilfsangebote bekannt zu machen.

Fortbildung und Prävention als Schlüssel

Neben den öffentlichen Aktionen hat die Diakonie auch die Kitas und Schulen im Südkreis im Blick. Hier werden Fortbildungen für Fachkräfte durchgeführt, um sie besser auf die besonderen Bedürfnisse dieser Kinder vorzubereiten. Diese Schulungen bieten wichtige Kenntnisse und Werkzeuge, um frühzeitig eingreifen und präventive Maßnahmen ergreifen zu können. Durch gezielte Schulungen erhält das Personal in Kitas und Schulen die Möglichkeit, sensibler auf die Anzeichen von Suchtproblemen in Familien zu reagieren. Dies trägt dazu bei, dass betroffene Kinder früher identifiziert und unterstützt werden können. Es ist entscheidend, dass Lehrkräfte und Betreuer wissen, wie sie mit diesen Situationen umgehen und welche Ressourcen zur Verfügung stehen.

Auf dem Weg zu einem neuen Bewusstsein

Die Aktionswoche ist nur der erste Schritt auf einem langen Weg. Es bedarf kontinuierlicher Bemühungen, um das Thema in der Gesellschaft zu verankern und dauerhafte Lösungen zu finden. Das Schweigen bricht sich Bahn, und mit jeder Stimme, die sich erhebt, wird der Weg zu mehr Unterstützung und Verständnis weiter gepflastert. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft als Ganzes die Verantwortung übernimmt, diese Kinder zu unterstützen und ihnen eine Chance auf ein gesundes Leben zu geben. Durch gemeinsame Anstrengungen können wir sicherstellen, dass die Stimmen dieser Kinder gehört werden und dass sie die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Dies ist nicht nur eine moralische Pflicht, sondern auch eine Investition in die Zukunft.
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