Rezepte
Ein Blick auf kulinarische Erfolge: Rezepte, die das Jahr prägten
2024-12-25
Mit einem Fokus auf die beliebtesten und kontrovers diskutierten Rezepte des Jahres. Diese Kreationen haben nicht nur die Küchen vieler Haushalte erobert, sondern auch lebhafte Diskussionen ausgelöst. Vom knusprigen Chiliöl bis hin zu traditionellen indischen Gerichten – ein Rückblick auf die Spezialitäten, die die Herzen der Leser berührt haben.
Erfahren Sie mehr über die Rezepte, die das Jahr bestimmt haben!
Von der Tradition ins moderne Zeitalter: Chiliöls Aufstieg
Die Geschichte des knusprigen Chiliöls begann mit einem Streit um Namensrechte in den USA. Im April erschütterte eine Nachricht die kulinarische Welt: US-Koch David Chang wollte sich die Rechte für ein knuspriges Chiliöl sichern, das seit Jahrhunderten in ostasiatischen Ländern als Soße und zur Verfeinerung von Gerichten verwendet wird. Eine der bekanntesten Marken stammt aus China, aber viele kleine Familienbetriebe weltweit stellen ebenfalls »Chili Crunch« her. In Deutschland konnte man bei Erscheinen meines Textes ein Glas von Changs Marke inklusive Versand für knapp 30 Euro bekommen. Das geht natürlich günstiger, vor allem, wenn man es selbst herstellt. Ich bin rund um die Feiertage wieder in die Großproduktion gegangen, weil sich das Öl mit der Knuspereinlage auch als schönes Geschenk eignet.Für dieses Rezept habe ich besonders viele Zuschriften erhalten – sowohl freudige als auch ängstliche. Besonders häufig wurde nach der Sicherheit bezüglich Clostridium botulinum gefragt, einem Erreger, der eine lebensgefährliche Vergiftung namens Botulismus verursachen kann. Wenn man sich jedoch sauber an die Angaben hält, Gläser desinfiziert und das Öl entsprechend erhitzt, sollte die Gefahr gebannt sein. Kaltgepresstes Rapsöl hat einen Rauchpunkt von über 130 Grad, raffiniertes sogar einen von 190 Grad. Laut RKI wird C. Botulinum nach einer Minute bei über 85 Grad deaktiviert. Wer Zutaten wie Knoblauch und Zwiebeln vor der Zugabe ausreichend frittiert und trockene Chiliflocken oder -schoten verwendet, darf sich zumindest sicherer fühlen. Im Zweifel glauben Sie mir aber bitte gar nichts und fragen gern eine Medizinerin oder einen Biochemiker, damit keine Fehler reproduziert werden.Von Indien nach Deutschland: Tofu im Butter Chicken-Style
Wenn selbst meine Kolleginnen mir Fotos von nachgekochten Gerichten schicken, weiß ich, dass ich etwas richtig gemacht habe. Denn was ist es für ein Lob, wenn jemand den ganzen Tag bei SPIEGEL.de die Welt erklärt und die App dann nach Feierabend direkt wieder öffnet, um etwas nachzukochen? Für das im Volksmund »Butter Chicken« genannte Murgh Makhani habe ich wirklich überaus viel Liebe bekommen, von Lesenden und von meinen Kolleginnen. Diese Liebe schicke ich weiter an die kulinarisch versierten Menschen in Indien, die sich das Rezept ausgedacht haben. Don’t praise the messenger.Das Rezept braucht nicht viele Zutaten, sogar das Fladenbrot kann man in der Mittagspause selbst machen, sofern man Lust hat, die klebrigen Oberflächen danach wieder zu putzen. Das Beste: Für diese Variante mit Tofu muss kein Hühnchen dran glauben. Günstiger als Fleisch ist es auch. Ich könnte es mehrfach die Woche essen. Die Zubereitung ist einfach und lässt sich gut in den Alltag integrieren. Es ist ein Gericht, das nicht nur Geschmackssinn befriedigt, sondern auch ethische Überzeugungen unterstützt.Türkischer Charme am Frühstückstisch: Çılbır
Mir fällt es immer schwer, eine Balance aus Hauptgerichten, Beilagen, Frühstück für die Wochentage und Wochenenden in den Kolumnen abzubilden. Doch eine Ausnahme waren diese Çılbır (gesprochen: Chill-brr) genannten türkischen Eier. Wahrscheinlich, weil das Foto mit den tollen Farben der pochierten Eier, der knallroten Paprikabutter und dem Dill auf dem hellen Joghurt so gut aussieht, dass man nicht anders kann, als sich das zweimal anzuschauen. Das Gericht macht aber nicht nur optisch was her, der Geschmack ist wirklich überzeugend. Wer Freunde und Familie mit etwas Besonderem beeindrucken oder sich selbst nach einer harten Arbeitswoche am Sonntag verwöhnen möchte, dem sei dieses Rezept ans Herz gelegt.Diese spektakuläre Zubereitung kombiniert traditionelle türkische Elemente mit modernen Präsentationsformen. Die pochierten Eier sind perfekt durch die knallrote Paprikabutter ergänzt, die einen sanften Kick gibt, während der Dill eine frische Note beisteuert. Dieses Frühstück ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein Genuss für den Gaumen. Es bietet eine einfache Möglichkeit, den Start in den Tag mit einer besonderen Note zu gestalten.Schnell und nahrhaft: Hummus aus Riesenbohnen und Möhren
Manchmal hat man auch als Kochredakteur keine Lust, stundenlang in der Küche zu stehen. Ich will dann nichts fein schneiden oder mit viel Fingerspitzengefühl unter steter Beobachtung anbraten. Ihnen scheint es genauso zu gehen, denn dieses Rezept für Hummus aus Riesenbohnen hat Ihnen gut gefallen. Es ist der Kompromiss aus »einfach« und »nahrhaft«. Anstatt uns eine Pizza oder ein Fertiggericht zu machen, werfen wir einfach Gemüse und Hülsenfrüchte in den Ofen und pürieren später fast alles durch, damit ein herzhafter Aufstrich oder Dip entsteht.Einige Möhrchen und Bohnen bleiben ganz, für eine interessantere Textur. Wenn man Glück hat, werden einige davon sogar knusprig (mein Trick mit der Speisestärke funktioniert nicht immer – vorgegarte Bohnen unterscheiden sich je nach Hersteller und deren Zubereitung). Heraus kommt am Ende ein fotogenes Essen mit vielen Mikro- und Makronährstoffen, das als Mittagessen oder auf einer größeren Abendbrottafel überzeugt. Dieses Rezept zeigt, dass gesunde und schmackhafte Mahlzeiten nicht unbedingt kompliziert sein müssen. Mit wenigen Zutaten und einfachen Schritten kann man schnell und einfach ein leckeres Gericht zaubern.Gesunder Skepsis: Karottenkuchen zum Frühstück
Selbst als Social- und Kochredakteur, der sein Ohr am Puls des Internets hat und antizipiert, was Leserinnen und Leser höchstwahrscheinlich in den Kommentaren kritisieren werden, setzt man sich mal in die Nesseln. In diesem Fall, weil ich schrieb, mein Rezept für einen Hafer-Karottenkuchen sei »gesund«. Dutzende Mails von Ökotropholog:innen und aufgebrachten Almond-Moms später weiß ich nun, dass ich solche Heilsversprechen in der Zukunft besser nicht mehr abgeben sollte.Gesund hin oder her, ich bin weiterhin ein großer Fan von diesem Frühstückskuchen, weil er leicht gemacht ist und als einfache Mahlzeit für mehrere Tage taugt. Man kann ihn einfach am Sonntag vorbereiten, im Kühlschrank lagern und dann mit zur Arbeit oder Uni nehmen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte… Sie wissen schon. Der Kuchen ist nicht nur eine leckere Option für den Start in den Tag, sondern auch eine praktische Lösung für beschäftigte Menschen, die trotzdem auf eine nahrhafte Mahlzeit Wert legen.