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Eltern unter Druck: Die Herausforderungen der modernen Erziehung
2025-01-14

Mit steigendem Arbeitsaufwand und neuen Erziehungsansätzen stehen Eltern heute vor unerwarteten Belastungen. Eine Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ergab, dass über sechzig Prozent der Eltern mit Kindern unter achtzehn Jahren häufig oder sehr häufig gestresst sind. Diese Zahlen spiegeln die zunehmende Überlastung wider, die durch den Ausgleich zwischen Beruf und Familie sowie moderne Erziehungspraktiken verursacht wird. Psychologen warnen vor möglichen negativen Auswirkungen auf die mentale Gesundheit von Eltern und Kindern gleichermaßen.

Die heutige Generation von Eltern lebt in einer Zeit des permanenten Stresses, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Familienforscher Prof. Hans Bertram erklärt, dass sich die Anforderungen an Eltern stark erhöht haben. Während eine Familie in der Nachkriegszeit etwa 48 Stunden pro Woche für Arbeit zur Verfügung stellte, beläuft sich diese Zahl heute auf 72 Stunden, da beide Elternteile oft erwerbstätig sind. Diese Steigerung führt zu Erschöpfung und Burn-out bei vielen Eltern, die versuchen, den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Sie sollen nicht nur im Beruf erfolgreich sein, sondern auch eine familienfreundliche Umgebung schaffen und ihren Kindern einen guten Start ins Leben ermöglichen.

Außerdem verstärken moderne Erziehungsansätze wie „intensive parenting“ die Belastung. Dieser Trend, der besonders in den USA verbreitet ist, fordert Eltern dazu auf, überproportional viel Zeit, Energie und Ressourcen in ihre Kinder zu investieren. Surgeon General Vivek Murthy hat dies in einem Health Advisory thematisiert, indem er darauf hinweist, dass solche Praktiken negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Eltern und somit auch auf ihre Kinder haben können. Die intensivere Betreuung umfasst beispielsweise die Organisation vieler außerschulischer Aktivitäten und teurer Sportunterricht, was zusätzlichen Stress verursacht.

Psychologin Natalie Kerr betont, dass intensive Elternschaft nicht zwangsläufig zu besseren Leistungen der Kinder führt. Im Gegenteil, sie kann sogar schädlich sein, wenn sie zu viel Druck auf die Kinder ausübt. Symptome wie Kopfschmerzen, Bauchweh und depressive Verstimmungen treten auf, wenn Kinder zu viel Druck erfahren. Daher empfehlen Experten, dass Eltern ihr eigenes Wohlbefinden priorisieren und weniger perfektionistisch agieren sollten. Ein gesundes soziales Leben und regelmäßiger Dialog über die Herausforderungen des Elternseins können dabei helfen, den Stress zu reduzieren und ein ausgewogenes Familienleben zu fördern.

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