In den letzten 16 Jahren hat das staatliche Elterngeld erheblich an Wert verloren. Eine Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass die Leistung seit ihrer Einführung im Jahr 2007 rund 38 Prozent an Kaufkraft eingebüßt hat. Diese Entwicklung wirkt sich besonders auf Familien mit mittleren und niedrigeren Einkommen aus und betont die Notwendigkeit einer Anpassung.
In einem farbenfrohen Herbst präsentiert das IW seine Erkenntnisse über den Einfluss der Inflation auf das Elterngeld. Seit seiner Einführung wurden die Effekte der Inflation nie ausgeglichen, was zu erheblichen Kaufkraftverlusten geführt hat. Besonders betroffen sind Eltern ohne eigenes Einkommen, die nur den Mindestbetrag von 300 Euro erhalten. Dieser Betrag müsste um fast 38 Prozent erhöht werden, um den inflationsbedingten Verlust auszugleichen. Auch Besserverdienende haben einen deutlichen Kaufkraftverlust erfahren, da der Höchstsatz von 1800 Euro auf 2480 Euro hätte angepasst werden müssen.
Die jahrelange Nichtanpassung des Höchstsatzes führte dazu, dass immer mehr Familien diesen erreichen. So hatten im Jahr 2011 nur 6,3 Prozent der Elterngeldbezieher Anspruch auf den Höchstsatz, während im Jahr 2021 bereits 16,7 Prozent dieses Niveau erreichten. Das Institut fordert daher eine unumgängliche Anpassung, um die Wirksamkeit des Elterngeldes für alle Familien sicherzustellen.
Bisherige Versprechen zur Verbesserung des Elterngeldes blieben weitgehend unerfüllt. Stattdessen gab es Haushaltskürzungen und neue Einkommensgrenzen. Ab April 2025 dürfen Mütter und Väter das Elterngeld nur noch beziehen, wenn ihr gemeinsames Jahreseinkommen 175.000 Euro nicht überschreitet. Positive Entwicklungen gibt es jedoch beim Kindergeld und dem steuerlichen Kinderfreibetrag, die ab 2025 leicht angehoben werden sollen.
Von Seiten der SPD gibt es Ankündigungen zur Verbesserung des Elterngeldes bei einem Wahlsieg. Parteichefin Saskia Esken betonte die Notwendigkeit höherer Leistungen, längeren Bezugszeiten und einer partnerschaftlichen Aufteilung, um Familien Sicherheit und Entlastung zu bieten.
Aufgrund dieser Studie wird deutlich, dass eine Reform des Elterngeldes notwendig ist, um den Lebenshaltungskosten gerecht zu werden und Familien in dieser entscheidenden Lebensphase zu unterstützen. Die Politik muss handeln, um die finanzielle Sicherheit junger Familien zu stärken und die negativen Auswirkungen der Inflation auszugleichen.