Die Nachfrage nach russischem Erdgas in Europa bleibt weiterhin hoch, was Kritik von Umweltorganisationen hervorruft. Diese fordern einen klaren Schnitt und warnen vor den wirtschaftlichen und ökologischen Konsequenzen. Friedrich Merz, der CDU-Vorsitzende, steht vor der Herausforderung, eine neue Richtung einzuschlagen. Während einige EU-Staaten bereits Fortschritte bei der Reduzierung ihrer Abhängigkeit gemacht haben, kämpfen andere weiterhin gegen erhebliche Schwierigkeiten.
Der Handel mit russischem Öl und Gas bereichert weiterhin den Kreml und finanziert indirekt den Krieg in der Ukraine. Die deutsche Politik muss daher entscheiden, wie sie diese Abhängigkeit beenden will. Eine mögliche Wiedereinrichtung von Pipelines wie Nord Stream 2 bleibt umstritten, da sie die Klimaziele gefährden könnte.
Obwohl die EU bestrebt ist, sich von russischen Energieträgern zu lösen, bleiben viele Mitgliedsländer abhängig. Dies führt zu Spannungen innerhalb der Union und stellt politische Entscheidungsträger vor große Herausforderungen. Einige Staaten konnten durch innovative Lösungen ihre Abhängigkeit verringern, während andere weiterhin große Mengen russisches Gas importieren.
Die europaweite Initiative zur Abschaffung russischen Gases stößt auf unterschiedliche Reaktionen. Länder wie die Slowakei und Ungarn warnen vor einer drohenden Energiekrise, falls sie auf russische Lieferungen verzichten müssten. Österreich dagegen hat es geschafft, durch juristische Tricks aus den Verträgen herauszukommen. Andere Länder, wie Italien oder Frankreich, kaufen immer noch große Mengen russisches LNG, was die Kritik von Umweltschützern provoziert. Diese Argumentation wird durch Zahlen des Centre for Research on Energy and Clean Air untermauert, die zeigen, dass die Investitionen in russisches LNG im Jahr 2024 um neun Prozent gestiegen sind.
Als potentieller Bundeskanzler steht Friedrich Merz vor der Aufgabe, die deutsche Energiepolitik neu zu definieren. Die Forderungen von Umweltorganisationen aus Deutschland und der Ukraine betonen die Notwendigkeit eines klaren Kurses. Sie appellieren an Merz, die Unterstützung für Projekte wie Nord Stream 2 ein für alle Mal zu beenden.
Merz hat sich historisch als konsistenter Kritiker russischen Gases positioniert. Schon 2018 sprach er sich öffentlich gegen den Bau von Nord Stream 2 aus, und auch 2022 forderte er frühzeitig den Stopp der Gasimporte über Nord Stream 1. Seine Position wird dadurch gestärkt, dass Russland selbst die Gaslieferungen eingestellt hat, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bestätigt. Die Diskussion um Nord Stream 2 bleibt weiterhin aktuell, da die Pipeline trotz abgeschlossenen Baus aufgrund fehlender Zertifizierung nicht in Betrieb genommen wurde. Die Umweltverbände argumentieren, dass die Inbetriebnahme dieser Pipeline nicht nur den Krieg in der Ukraine finanzieren würde, sondern auch die deutschen Klimaschutzziele gefährden könnte. Sascha Müller-Kraenner von der DUH betont dies besonders klar in einem offenen Brief an Merz, in dem verschiedene deutsche und ukrainische Organisationen ihre Stimme erheben.