Finanzierung
Europas Währungskraft: Theo Waigel fordert neue wirtschaftliche Perspektiven
2025-04-30

Ehemaliger Finanzminister Theo Waigel äußert sich zur Zukunft des Euros und betont dessen zunehmende Stärke im globalen Währungssystem. Der Euro, der bereits eine bedeutende Rolle als zweitgrößte Weltwährung einnimmt, könne seine Position weiter festigen. In einem Interview vor dem Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee hebt Waigel hervor, dass die aktuelle Stärke des Euros keineswegs problematisch sei, sondern Vertrauen in die europäische Wirtschaft widerspiegele. Gleichzeitig appelliert er an die zukünftige Bundesregierung, mehr Effizienz durch Bürokratieabbau und Investitionen in Infrastruktur zu schaffen.

Der ehemalige Finanzminister Theo Waigel sieht den Euro auf dem Weg zu neuer Stärke und plädiert für eine robuste Wirtschaftspolitik. Im Rahmen des bevorstehenden Ludwig-Erhard-Gipfels äußerte er sich kritisch zur aktuellen politischen Situation in Europa und forderte größere Zuverlässigkeit von Seiten der deutschen Regierung. Besonders betonte Waigel die Notwendigkeit, Bürokratie zu reduzieren und gleichzeitig in moderne Infrastrukturen zu investieren. Diese Maßnahmen seien entscheidend, um das Potenzialwachstum Deutschlands und Europas zu stärken.

In seinem Ausblick auf die globale Wirtschaftspraxis erwähnte Waigel die jüngsten Schwankungen zwischen Dollar und Euro. Während der Dollar durch unsichere amerikanische Wirtschaftspolitik gelitten habe, zeige sich der Euro als stabilisierender Faktor. Dies spiegele nach Ansicht von Waigel nicht nur Vertrauen in die europäische Wirtschaft wider, sondern auch in deren Zukunftsaussichten. Er verglich diese Entwicklung mit der Zeit der D-Mark, wo ebenfalls starke Wechselkurse keine Nachteile darstellten, sondern vielmehr Herausforderungen für die Wirtschaft bereiteten, die erfolgreich gemeistert wurden.

Waigel warnt jedoch davor, den Rubel als wichtigen Faktor im globalen Währungssystem zu sehen. „Der Rubel spielt für uns keine große Rolle“, so der Politiker. Stattdessen seien stabile Beziehungen zur US-Wirtschaft essenziell, sobald sich die dortige Situation normalisiert habe. Hieraus ableitend, mahnt er die deutsche Bundesregierung zur Vorsicht und zur Sicherung wirtschaftlicher Verlässlichkeit. Ein Negativwachstum über zwei Jahre hinweg sei in den letzten Jahrzehnten tabu gewesen und dürfe auch zukünftig vermieden werden.

Die Vision eines starken Euros bleibt somit untrennbar mit einer klaren Strategie verbunden, die Bürokratie abbaut und gleichzeitig Investitionen in moderne Infrastrukturen fördert. Nur so könne Deutschland seinen Platz in der Weltwirtschaft behaupten und zugleich den Euro als zweitwichtigste Währung stärken. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die neue Bundesregierung diesen Aufruf ernst nimmt und entsprechende Schritte unternimmt, um die Wirtschaft langfristig zu stärken und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.

more stories
See more