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Leistungsdruck in der Schule: Wie Eltern und Lehrer helfen können
2025-02-13

In den letzten beiden Bundesländern sind die Halbjahreszeugnisse nun ebenfalls eingetroffen. Viele Schüler machen sich großen Druck wegen ihrer Noten, obwohl diese nicht unbedingt entscheidend für zukünftige Chancen sind. Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Woher kommt dieser Druck, und wie können Erwachsene den Kindern dabei helfen, ihn besser zu bewältigen? Psychologen und Pädagogen warnen vor übermäßigem Leistungsdruck und betonen die Bedeutung des Hier und Jetzt.

Die Ursachen für den hohen Leistungsdruck liegen oft schon in frühen Schuljahren. Elisabeth Raffauf, eine Diplom-Psychologin aus Köln, beobachtet, dass bereits der Wechsel zur weiterführenden Schule Stress auslöst. Dieser Druck verstärkt sich noch durch die Erwartungen von Lehrkräften und Eltern. Einige Eltern wünschen sich insgeheim, dass ihre Kinder erfolgreicher werden als sie selbst. Christian Ehmann, Leiter einer Klinikschule in Baden-Württemberg, erklärt, dass dies oft unbewusst geschieht. Die Hoffnung, dass das Kind es später besser hat, kann zu übermäßigen Ansprüchen führen.

Psychologen betonen jedoch, dass schlechte Noten kein Beinbruch sind. Ingo Spitczok von Brisinski, ein Kinder- und Jugendpsychiater aus Viersen, beruhigt Eltern und Schüler mit dem Sprichwort „Viele Wege führen nach Rom“. Heutzutage gibt es verschiedene Möglichkeiten, erfolgreich zu sein, auch ohne perfekte Noten. Es ist wichtig, den Kindern klarzumachen, dass ihr Wert nicht allein von ihren Schulnoten abhängt. Elisabeth Raffauf rät dazu, bei Versagensängsten erst einmal Gelassenheit zu zeigen und das Kind emotional zu unterstützen. Eine Tasse Tee und ein offenes Ohr können Wunder wirken.

Eltern sollten sich bewusst machen, dass Prüfungsängste oft diffus und unrealistisch sind. Sie entstehen, weil Schüler sich ausmalen, was alles passieren könnte, wenn sie versagen. Christian Ehmann empfiehlt, mit dem Kind darüber zu sprechen, um konkrete Ängste zu identifizieren. Im schlimmsten Fall kann ein Fachmann, wie ein Psychologe, helfen, wenn die Angst so stark ist, dass sie das Versagen fördert. Elisabeth Raffauf betont, dass Kinder lernen müssen, Schwierigkeiten zu meistern. Nur so können sie später im Leben damit umgehen, wenn etwas nicht glattläuft. Letztlich geht es darum, den Kindern das Gefühl zu vermitteln, dass sie trotz schlechter Noten immer noch wertvolle Menschen sind.

Es ist entscheidend, dass Eltern und Lehrer einen realistischen Blick auf die Bedeutung von Schulnoten haben. Die Unterstützung und das Verständnis der Erwachsenen können entscheidend sein, um den Kindern zu helfen, den Leistungsdruck zu mindern und ihre Selbstbewusstsein zu stärken. Durch offene Gespräche und emotionale Unterstützung können Kinder lernen, dass Fehlschläge Teil des Lebens sind und keine Defizite ihres Charakters widerspiegeln.

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