Die ersten Schritte der neuen Bundesregierung unter Friedrich Merz (CDU) haben sowohl Anleger als auch Ökonomen in Unruhe versetzt. Nach einer unerwarteten Misere bei der ersten Abstimmung im Bundestag, die Zweifel an der Stabilität der Regierung aufwarf, wurde schnell eine zweite Abstimmung initiiert. Diese führte schließlich zur notwendigen Kanzlermehrheit und beruhigte den Deutschen Aktienindex (DAX), der kurzzeitig stark gesunken war. Während Unternehmen nun besorgt sind, welche Projekte aus dem Koalitionsvertrag tatsächlich umgesetzt werden können, warten internationale Partner wie Europa und Frankreich gespannt auf Deutschlands neue politische Führung.
In einem historischen Moment scheiterte die erste Abstimmung im Bundestag, was zuvor noch nie passiert war. Dies löste nicht nur Verwirrung aus, sondern auch Sorgen über die zukünftige Stabilität der Bundesregierung. Die Fraktionen von CDU/CSU und SPD wurden daraufhin ermahnt, mehr Zusammenhalt zu zeigen, um das Vertrauen der Wirtschaft wiederherzustellen. Diese Unsicherheit spiegelte sich sofort am DAX wider, der nach Bekanntwerden des Fehlschlags um zwei Prozent fiel, bevor er sich nach der erfolgreichen zweiten Abstimmung wieder erholte.
Während die zweite Abstimmung letztlich zum gewünschten Ergebnis führte, bleibt die Frage nach der Effizienz und Durchsetzungsfähigkeit der neuen Regierung bestehen. Versprochene Reformen wie Bürgergeld, Bürokratieabbau und Investitionen in die Infrastruktur könnten dadurch verzögert werden. Experten äußern Bedenken, ob eine Regierung, die erst im zweiten Wahlgang entsteht, wirklich die nötige Stärke besitzt, um dringend benötigte Maßnahmen umzusetzen.
Die Enttäuschung über die Abstimmungspanne ist insbesondere in wirtschaftlichen Kreisen groß. Professor Jens Südekum betonte, dass dieses Scheitern ein negatives Signal sende, welches die Erwartungen an künftige Reformen beeinträchtigen könne. Ähnlich äußerte sich Jörg Krämer von der Commerzbank, indem er betonte, dass eine knappe Mehrheit kaum ausreiche, um einen echten Neustart in der Wirtschaftspolitik einzuleiten.
Auf internationaler Ebene wartet man bereits seit geraumer Zeit auf klare Zeichen aus Deutschland. Insbesondere mit Blick auf Donald Trumps Zollpolitik steigt der Handlungsdruck. Europa und Frankreich hoffen, dass Friedrich Merz gemeinsam mit Emmanuel Macron eine wirksame Antwort auf globale Handels- und Wirtschaftsfragen formulieren kann. Der Erfolg dieser Bemühungen wird maßgeblich von der Stabilität und Kohärenz der deutschen Regierung abhängen.
Die turbulenten Ereignisse um die Kanzlerwahl haben ein klares Bild der aktuellen Herausforderungen gezeichnet. Während die zweite Abstimmung vorübergehend Vertrauen geschaffen hat, bleibt die Frage offen, ob die neue Regierung die nötige Kraft aufbringen wird, um die erwarteten Reformen erfolgreich durchzuführen. Internationale Partner beobachten aufmerksam, wie Deutschland sich in dieser schwierigen Phase positioniert.