In Deutschland hat sich das Rechtsregime für medizinisches Cannabis in den letzten Jahren erheblich gewandelt. Seit dem Jahr 2017 können Ärzte dieses Medikament rechtmäßig verschreiben, wodurch Patienten mit chronischen Erkrankungen Zugang dazu erhalten. Am 1. April 2024 trat ein neues Gesetz in Kraft, das Cannabis aus der Kategorie der Betäubungsmittel herausnimmt und stattdessen ein spezielles Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG) einführt. Dieses Gesetz regelt die Verwendung von Cannabis für therapeutische Zwecke. Gleichzeitig werden Fahrer, die medizinisches Cannabis verwenden, strenger überwacht, um Missbrauch zu verhindern.
In einer Zeit fortschreitender Legalisierung hat Deutschland nun klare Vorgaben geschaffen, die sowohl die Sicherheit auf den Straßen als auch den Zugang zu medizinischem Cannabis sicherstellen sollen. Nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr ist es unzulässig, mit einem THC-Wert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blut oder mehr Auto zu fahren. Dies entspricht ungefähr einem Alkoholwert von 0,2 Promille. Eine wichtige Ausnahme gilt jedoch für Patienten, die Cannabis aufgrund eines ärztlichen Verschreibens konsumieren. Diese sind vom THC-Grenzwert ausgenommen, sofern sie in der Lage sind, ihr Fahrzeug sicher zu führen.
Seit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes am 1. April 2024 wird Cannabis nicht länger als Betäubungsmittel betrachtet, sondern unterliegt speziellen gesetzlichen Bestimmungen im Rahmen des MedCanG. Dadurch wurde die Verordnung von Cannabis durch Ärzte vereinfacht, insbesondere für Schmerzpatienten, die bereits andere Behandlungsoptionen ausgeschöpft haben. Ein weiterer Fortschritt liegt in der Möglichkeit, ein Rezept online zu beantragen, was den Zugang zu diesem Medikament beschleunigt. Allerdings warnt Frank Eickmann, Pressesprecher des Landesapothekenverbandes, vor potenziellen Missbrauchsmöglichkeiten, insbesondere wenn Rezepte ohne hinreichende medizinische Begründung ausgestellt werden.
Insgesamt schafft das neue Gesetz einen präziseren Rahmen für die Verwendung von medizinischem Cannabis, gleichzeitig aber auch größere Kontrollmechanismen für mögliche Missbrauchsfälle.
Die neue Gesetzgebung zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, technologische Innovationen mit ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen. Während Online-Rezepte den Zugang zu medizinischem Cannabis erleichtern, bleibt die Verantwortung bei den beteiligten Akteuren, Missbrauch zu verhindern. Die Herausforderung besteht darin, zwischen der Unterstützung leidender Patienten und dem Schutz der öffentlichen Sicherheit eine Balance zu finden.