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Neue Richtlinien für Familienpolitik: Stärkung von Alleinerziehenden und Betreuungsmodelle
2025-01-15

Die Sachverständigenkommission des zehnten Familienberichts hat Empfehlungen vorgelegt, um die Unterstützung für Alleinerziehende in Deutschland zu verbessern und diverse Betreuungsmodelle rechtlich zu verankern. Der Bericht, präsentiert von Familienministerin Lisa Paus (Grüne), enthält vier Hauptziele zur Stärkung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Alleinerziehenden und zur Förderung gemeinsamer Kinderbetreuung bei getrennten Eltern. Zudem wird auf das steigende Armutrisiko bei Alleinerziehenden hingewiesen und Vorschläge zur Armutsbekämpfung gemacht. Die Kommission fordert auch eine Erweiterung des Betreuungsanspruchs und neue statistische Ansätze zur Erfassung von Familienvielfalt.

Steigender Anteil von Alleinerziehenden und deren Herausforderungen

Der Anteil von Alleinerziehenden mit Kindern unter 18 Jahren ist in den letzten Jahren gestiegen. Im Jahr 2023 belief sich die Zahl auf 1,7 Millionen, was etwa 20 Prozent aller Familien ausmacht. Besonders auffällig ist der Anstieg bei alleinerziehenden Vätern, die nun 18 Prozent der Alleinerziehenden darstellen. Mütter sind weiterhin die Mehrheit unter den Alleinerziehenden und haben ein dreimal so hohes Armutsrisiko wie Frauen in Paarbeziehungen. Trotz Erwerbstätigkeit müssen viele Mütter zusätzlich auf Sozialleistungen zurückgreifen.

Der Bericht hebt die besonderen Herausforderungen für alleinerziehende Mütter hervor, die häufiger als Väter in Armut leben. Ihr Armutsrisiko liegt sogar 60 Prozent höher als bei alleinerziehenden Vätern. Die Kommission betont, dass es dringend nötig ist, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Ungleichheiten abzubauen und den Lebensstandard dieser Familien zu verbessern. Besondere Aufmerksamkeit sollte auf die finanzielle Sicherheit und den Zugang zu Leistungen sowie Finanzberatung gelegt werden.

Empfehlungen zur Verbesserung der Familien- und Betreuungspolitik

Die Sachverständigenkommission schlägt vier Ziele vor, um die Familienpolitik zukunftsweisend zu gestalten. Diese beinhalten die Stärkung der wirtschaftlichen Selbstständigkeit von Alleinerziehenden, die Förderung gemeinsamer Kinderbetreuung bei getrennten Eltern sowie die Erweiterung des Betreuungsanspruchs. Zudem sollen neue Ansätze entwickelt werden, um die Vielfalt von Familienstrukturen in Statistiken besser widerzuspiegeln.

Zum Kampf gegen Armut empfiehlt die Kommission, das Existenzminimum neu festzulegen und den Zugang zu Leistungen und Finanzberatung zu erleichtern. Eine weitere Empfehlung betrifft die Betreuungskosten bei getrennten Haushalten, die durch einen pauschalen Mehrbedarf berücksichtigt werden sollten. Die Kommission fordert außerdem eine Ausweitung des Betreuungsanspruchs auf bis zu acht Stunden an fünf Tagen pro Woche sowie flexible Konzepte für Randzeiten. Schließlich soll die Statistik über Familienstrukturen modernisiert werden, um die Vielfalt von Betreuungsmodellen besser zu erfassen und zu unterstützen.

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