Mit besorgtem Blick verfolgen Unternehmen in Hessen die neu eingeführten Handelsbarrieren durch die USA. Die Präsidentin der hessischen Industrie- und Handelskammern, Kirsten Schoder-Steinmüller, warnte vor erheblichen Auswirkungen auf die internationale Wertschöpfungskette sowie langjährige Geschäftsverbindungen. Der Handel mit den Vereinigten Staaten spielt eine bedeutende Rolle für viele hessische Firmen, insbesondere in den Bereichen Pharmaindustrie und Chemie. Politiker fordern daher dringend Maßnahmen zur Abschwächung der protektionistischen Bestimmungen.
In den letzten Jahren stellte der amerikanische Markt einen wichtigen Absatzkanal dar, wie Statistiken des Hessischen Statistischen Landesamtes bestätigen. Im Jahr 2024 beliefen sich Exporte nach den USA auf über 9 Milliarden Euro, was einem Anteil von fast 12 % der gesamten hessischen Exporte entspricht. Während pharmazeutische Produkte von den neuen Handelsbeschränkungen verschont bleiben, sind andere Branchen schwer betroffen. Diese Entwicklung löst landesweit Forderungen an politische Entscheidungsträger aus, sowohl auf EU-Ebene als auch im Bundeskanzleramt, um alternative Lösungsansätze zu entwickeln.
Viele Unternehmen haben bereits eigene Produktionsstandorte in den USA etabliert, um regionale Anforderungen besser zu bedienen. So produziert der Dax-Konzern Merck beispielsweise an mehreren Standorten in den Vereinigten Staaten. Doch selbst diese Strategie kann nicht alle Risiken ausräumen. Einige Firmen berichten, dass sie gezwungen sein könnten, ihre Lieferketten neu zu strukturieren oder zusätzliche Kosten zu tragen, um ihre wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.
Die Diskussion um die Folgen der Zölle reicht bis in den Bereich Luftfracht. Der Flughafen Frankfurt am Main befürchtet Rückgänge im Frachtaufkommen, falls internationale Handelsbeziehungen weiter verschlechtert werden. Experten warnen vor negativen Konsequenzen für hochwertige Produkte wie Elektronikartikel oder Medikamente, die häufig per Lufttransport verschickt werden.
Um die wirtschaftliche Sicherheit Deutschlands und Europas zu stärken, plädieren verschiedene Vertreter für neue Handelsabkommen mit anderen Regionen wie Südamerika oder Afrika. Ministerpräsident Boris Rhein betont die Notwendigkeit einer Unternehmenssteuerreform sowie eines Investitionspakets, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu erhöhen. Auch die Reduzierung administrativer Hindernisse und Energiekosten wird als möglicher Ansatzpunkt genannt, um Unternehmen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.