Die neue US-Regierung hat mit ihren Handelsideen und -androhungen weltweit für Unsicherheit gesorgt. Insbesondere der deutsche Industriebereich könnte durch mögliche Zollmaßnahmen erheblich beeinträchtigt werden. Der Experte Michael Grömling von IW betont in einem Beitrag für VDI-Nachrichten, dass die deutschen und amerikanischen Volkswirtschaften eng miteinander verbunden sind. Die USA waren im Jahr 2024 Deutschlands wichtigster Handelspartner, wobei der Anteil an den deutschen Industrieexporten bei zehn Prozent lag. Dennoch bleibt der EU-Anteil mehr als fünfmal höher.
Die Bedrohung durch Verzerrungen des internationalen Wettbewerbs ist ein wesentlicher Punkt. Es besteht die Gefahr, dass Umweltnachteile und Energiekostenunterschiede sowie staatliche Subventionen oder Wechselkursmanipulationen zu Ungleichgewichten führen. Besonders beunruhigend ist jedoch die Möglichkeit, dass eine Lähmung der Weltwirtschaft schlimmere Folgen haben könnte als direkte Auswirkungen des US-Protektionismus. Viele Unternehmen befürchten starke Wettbewerbsnachteile aufgrund höherer Energiekosten und globaler Absatzbeschränkungen infolge einer schwächeren Weltwirtschaftstätigkeit.
Die deutsche Industrie rechnet insgesamt mit stärkeren Belastungen als andere Sektoren. Fast vierzig Prozent der Industrieunternehmen erwarten erhebliche Nachteile durch höhere Energiekosten, während ein Drittel stark ausfallende Absätze durch eine verlangsamte Weltwirtschaft voraussagt. Europas Einigkeit ist entscheidend, um effektiv auf protektionistische Maßnahmen zu reagieren. Europa muss klare Prioritäten setzen und gemeinsam handeln, um seine Interessen in der Sicherheits-, Verteidigungs- und Handelspolitik zu verteidigen. Nur so kann es sich gegen die Herausforderungen der neuen US-Handelspolitik behaupten.