Finanzierung
Wirtschaftliche Spannungen zwischen den Supermächten: Eine Pause im Zollstreit
2025-05-12

Nach einem intensiven Monat der Verhandlungen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen haben die USA und China eine vorübergehende Einigung erzielt. Diese Vereinbarung, getroffen in Genf, beinhaltet die Reduktion von Zöllen sowie die Schaffung eines Dialogmechanismus zur weiteren Diskussion wirtschaftlicher Themen. Die Situation hat sich nach einem steigenden Handelspannungsklima entschärft, das sowohl globale Märkte als auch nationale Wirtschaften beeinträchtigte. Der Deal hebt 91 Prozent der gegenseitigen Zölle auf und schlägt eine 90-tägige Auszeit für weitere Maßnahmen vor. Experten sehen dies als einen ersten Schritt hin zu einer stabilen wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

In einer alten Villa mit Blick auf den Genfer See fanden letzte Wochenendverhandlungen statt, an denen US-Finanzminister Scott Bessent und Chinas stellvertretender Ministerpräsident He Lifeng teilnahmen. Die Gespräche konzentrierten sich auf zwei Hauptprobleme: Drogenimporte aus China und die Eskalation des Zollkrieges seit April. Ursprünglich hatte Donald Trump Zölle wegen Fentanyl-Schmuggels angeordnet, gefolgt von weiteren Sanktionen am sogenannten „Tag der Befreiung“. Dies löste eine Spirale gegenseitiger Zölle aus, die letztlich beide Volkswirtschaften belastete.

Durch die neue Übereinkunft werden die bestehenden Zölle auf zehn Prozent reduziert, was eine deutliche Entlastung darstellt. Dennoch bleiben einige Restriktionen infolge der Drogenpolitik erhalten. US-Seite zeigte sich überrascht über das Engagement der chinesischen Delegation, insbesondere durch die Teilnahme eines Sicherheitsbeamten, der normalerweise nicht an Handelsgesprächen beteiligt ist.

Die amerikanische Regierung kritisierte dabei ihre Vorgängeradministration unter Joe Biden, indem sie behauptete, dass Kommunikationskanäle in jener Zeit verkümmert seien. Nun jedoch wurden diese wiederhergestellt, was ein positives Zeichen für zukünftige Kooperationen darstellt. Beide Seiten äußerten ihre Zufriedenheit mit dem Ergebnis und beschrieben die Atmosphäre als respektvoll und professionell.

Der Handel zwischen den beiden Ländern litt stark unter den vorherigen Zölle. Die weltweiten Lieferketten spürten die Auswirkungen, während chinesische Exporte nach Amerika um ein Fünftel zurückgingen. Auch in Europa gab es Anzeichen verstärkter Wettbewerbsdrucke, da chinesische Produkte stattdessen auf diesem Markt landeten. Die Weltwirtschaftsorganisation (WTO) warnte davor, dass solche Spaltungen langfristig zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führen könnten.

Die internationale Gemeinschaft begrüßte daher die neue Einigung positiv. Die WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala drückte ihre Hoffnung aus, dass dies einen ersten Schritt zu einer besseren globalen Zusammenarbeit darstelle. Auch in der EU wurde die Entscheidung erleichtert aufgenommen, obwohl dort Bedenken bezüglich möglicher Umleitung von Produkten bestehen.

Die Finanzmärkte reagierten auf die Nachrichten mit einem Anstieg. Der DAX erreichte Rekordhochs, und auch andere Indizes wie der Hang Seng in Hongkong profitierten von der Entspannungslage. Unternehmensaktien, insbesondere im Bereich Logistik und Automobilindustrie, zeigten starke Kursgewinne.

Mit dieser Annäherung wird gehofft, dass sowohl die USA als auch China von einer stabilen wirtschaftlichen Beziehung profitieren. Gleichzeitig stehen jedoch noch viele offene Fragen bezüglich der Zukunft der globalen Handelsbeziehungen. Europas Rolle bleibt dabei wichtig, um den Frieden im internationalen Handel weiterhin zu gewährleisten.

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