Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, äußerte besorgte Einschätzungen bezüglich eines potenziellen Handelskrieges, der vor allem die Vereinigten Staaten treffen könnte. In einem Interview mit dem britischen Sender BBC warnte sie vor schwerwiegenden Konsequenzen für das globale Wirtschaftswachstum sowie Preissteigerungen, insbesondere in den USA. Dies sei aufgrund der wirtschaftspolitischen Entscheidungen von Donald Trump begründet, die eine bisher seltene Unsicherheit verursachen. Dennoch sah Lagarde einen möglichen positiven Aspekt darin, dass dieser Streit Europa stärken könnte.
In den letzten Wochen hat sich der Handelsstreit zwischen den USA und der EU verschärft. Nach der Einführung spezieller Zölle durch die USA auf Stahl- und Aluminiumimporte reagierte die Europäische Union mit Gegenmaßnahmen. Diese betrifft Produkte wie Whiskey oder Motorräder des amerikanischen Herstellers Harley-Davidson. Als Reaktion drohte Donald Trump mit einer Steuererhöhung um 200 Prozent auf alkoholische Getränke wie Wein und Champagner, was Frankreich erheblich beeinträchtigen würde. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft prognostizierte, dass diese Zölle negative Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben könnten, indem sie die Preise ansteigen lassen und somit die Inflationsrate erhöhen würden.
Frankreichs Finanzminister Éric Lombard bezeichnete einen Handelskrieg als „idiotisch“. Die Drohungen seitens Trump seien nicht überraschend gekommen, betonte er gegenüber dem französischen Sender France 2. Die EU werde entsprechend angemessen darauf antworten. Lagarde sieht den Streit jedoch auch als Chance, indem er Europa dazu auffordern könnte, seine eigene „europäischen Energie“ zu stärken.
Zusammenfassend zeigt sich, dass der Handelskonflikt zwischen der EU und den USA zwar erhebliche Risiken birgt, gleichzeitig aber auch als Anlass dienen könnte, die europäische Einheit weiterzuentwickeln. Die Beteiligten sind sich bewusst, dass es nicht nur um ökonomische Interessen geht, sondern auch um strategische Positionen im globalen Markt. Die kommenden Monate werden zeigen, ob eine Eskalation vermieden werden kann oder ob beide Seiten ihre Standpunkte weiter verteidigen werden.