Ein amerikanisches Gericht hat Google erneut in den Fokus gerichteter Antitrust-Prozesse gestellt. Die Bezirksrichterin Leonie Brinkema aus Virginia entschied, dass der Technologiekonzern auf zwei wesentlichen Ebenen des Online-Werbemarktes einen Monopolstatus innehat und diesen absichtlich nutzt, um Wettbewerber zu schwächen. Dieses Urteil verstärkt die bereits im letzten Sommer gefällte Entscheidung eines anderen US-Gerichts, das Google vorwarf, seine dominante Stellung als Suchmaschine unrechtmäßig auszunutzen. Diese Entwicklungen könnten dazu führen, dass Google gezwungen ist, sein Geschäftsmodell grundlegend zu überdenken oder sogar Teile seiner Struktur auflöst.
In den letzten Jahren hat sich das politische Klima in den Vereinigten Staaten gegenüber großen Technologieunternehmen verschlechtert. Während frühere Regierungen eine eher tolerante Haltung gegenüber dem Wachstum dieser Firmen einnahmen, änderte dies sich unter Präsident Joe Biden. Er ernannte bekanntliche Kritiker der Big-Tech-Branche zu wichtigen Positionen in seiner Verwaltung. Auch Donald Trump, der aktuelle Präsident, bleibt diesem Kurs treu, obwohl er öffentlich positive Beziehungen zu Techbosse pflegt.
Die jüngste Entscheidung durch Richterin Brinkema basiert auf einem detaillierten Verfahren, das sich mit Googles Rolle bei der Vermarktung von Online-Werbeplätzen beschäftigte. Der Prozess zeigte, dass Unternehmen wie USA Today nahezu vollständig von Googles Diensten abhängig sind, wenn es um die Auktionierung von Werbeeinheiten geht. Dieser Vorgang geschieht durch einen komplexen mehrstufigen Auktionsmechanismus, dessen wesentliche Komponenten laut Klageaussagen allein von Google kontrolliert werden.
Obwohl Google argumentierte, dass Amazon und TikTok starke Konkurrenten darstellen, sah die Richterin diese Behauptung nicht als stichhaltig an. Sie sprach jedoch nur zwei von drei angeprangerten Monopolen zu, was Google als Teilerfolg wertete. Dennoch bleibt ungewiss, welche konkreten Folgen das Urteil haben wird. Die endgültigen Maßnahmen werden erst später festgelegt.
Parallelen dazu gibt es im zweiten laufenden Verfahren, das sich speziell auf Googles Suchmaschinenmonopol konzentriert. Dort drohen dem Unternehmen möglicherweise noch gravierendere Einschränkungen, einschließlich der Auflösung von Chrome und Android. Ein solcher Schritt würde den härtesten Eingriff seit 24 Jahren darstellen, vergleichbar nur mit dem Microsoft-Fall im Jahr 2001.
Das aktuelle Rechtsgebaren könnte somit ein Wendepunkt für Google und andere Techriesen sein. Unabhängig davon, wie genau die zukünftigen Entscheidungen aussehen, zeigt sich ein klarer Trend: Die amerikanischen Gerichte und Regulierungsbehörden setzen immer mehr Druck auf die Silicon-Valley-Konzerne, ihre Machtstellung transparenter und fairer zu gestalten.