Mehr als ein Drittel der deutschen Firmen prognostiziert für das laufende Jahr einen Abbau ihrer Belegschaft. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln planen 35 Prozent der befragten Unternehmen, Mitarbeiter zu entlassen. Im Vergleich zur letzten Untersuchung im Herbst haben sich zwar die Stimmungen etwas gebessert, doch bleibt die Situation besorgniserregend. Während Industrie und Bauwirtschaft insbesondere von dieser Entwicklung betroffen sind, zeigt sich im Dienstleistungsgewerbe eine gewisse Stabilität. Die Ursachen liegen laut IW in geopolitischen Spannungen sowie steigenden Kosten für Energie und Regulierung.
In den letzten Monaten hat die deutsche Wirtschaft erhebliche Turbulenzen erfahren, vor allem durch internationale politische Auseinandersetzungen. Der Handel mit den USA erleidet unter unvorhersehbaren Zollentscheidungen der US-Regierung. Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in den Erwartungen der Unternehmer wider. Besonders schwer getroffen ist die industrielle Produktion, da sie stark auf den Export angewiesen ist. In der aktuellen Frühjahrsumfrage prognostizieren 42 Prozent der Industrievertreter Personalabbau, während nur 20 Prozent mit einem Stellenaufbau rechnen.
Die Konjunkturprognosen im Dienstleistungssektor wirken dagegen weniger düster. Hier wollen laut Umfrage nur 21 Prozent Stellen abbauen, während 36 Prozent neue Mitarbeiter einstellen möchten. Diese Tendenz könnte darauf hinweisen, dass der Dienstleistungssektor weniger von internationalen Handelskonflikten und geopolitischen Entwicklungen beeinträchtigt wird.
Politische Entscheidungen aus Washington tragen zur weiteren Verschlechterung bei. So schwanken die Zölle zwischen strengen Auflagen und zeitweiligen Aussetzungen, was die Planungssicherheit für Unternehmen deutlich erschwert. Der IW-Konjunkturchef Michael Grömling betont, dass Donald Trumps Handelskurs eine enorme Belastung für das tägliche Geschäft darstellt und dass die deutsche Wirtschaft gegenwärtig eine schwierige Prüfung ihrer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit durchmacht.
Trotz vereinzelter positiver Entwicklungen bleibt die generelle Stimmungslage unter den Unternehmern angespannt. Viele hoffen nun auf wirksame Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag der Union und SPD, um langfristig die Lasten für Unternehmen zu reduzieren und somit neue Arbeitsplätze zu schaffen.