Finanzierung
Deutschlands Nachhaltigkeitsvision: Eine Marktorientierte Zukunft ohne Subventionen
2025-04-16

Eine marktgetriebene Perspektive auf die nachhaltige Wirtschaftswelt zeichnet Sebastian Heitmann nach. Der Mitbegründer von Extantia Capital, einem Risikokapitalgeber mit Fokus auf grüne Technologien, vertritt eine klare Position: Unternehmen sollten sich ohne starke staatliche Eingriffe am Markt bewähren. Obwohl er in Hunderte nachhaltige Firmen investiert hat, lehnt er Förderungen und Zwangsvorschriften weitgehend ab. Für ihn ist Deutschland nur dann wirtschaftlich stark und sicher, wenn es auf innovative Weise nachhaltige Lösungen entwickelt, die auch wirtschaftlich tragfähig sind.

In der heutigen Diskussion um Nachhaltigkeit steht oft das Thema CO2-Neutralität im Mittelpunkt. Heitmann betont jedoch, dass dies nicht das eigentliche Ziel sein sollte. Vielmehr sehe er darin ein Nebenprodukt eines widerstandsfähigen und wettbewerbsfähigen Landes. Die echte Stärke liege darin, ein solches Land zu schaffen, das durch technologische Innovationen profitiert. Ein Beispiel hierfür ist seine Investition in eine Firma, die magnetische Kühlanlagen herstellt – eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Kühlschränken, die zudem kostengünstiger ist.

Sebastian Heitmann unterstreicht, dass Nachhaltigkeit an sich kein Geschäftsmodell darstellt, wenn sie nicht mit Effizienz und Wettbewerbsvorteil einhergeht. Ein Unternehmen muss besser und günstiger als seine Konkurrenz sein, um langfristig Erfolg zu haben. Diese Grundprämisse führt dazu, dass er auch kritisch gegenüber Subventionen steht. Sie könnten den Markt verzerrt halten und die Preise unnötig hochtreiben. Stattdessen plädiert er für eine Politik, die junge Unternehmen unterstützt, indem sie Investitionen erleichtert und Bürokratie abbaut.

Auch im Bereich erneuerbarer Energien sieht Heitmann Potenziale, die schnell genutzt werden müssen. Solaranlagen und Windkraft können schneller aufgebaut werden als Atomkraftwerke, und neue Technologien wie Geothermie oder Biomasse bieten zusätzliche Möglichkeiten, ausreichend Energie zu produzieren. Dies würde nicht nur den Bedarf an Elektroautos und KI decken, sondern auch internationale Firmen zur Ansiedlung in Deutschland motivieren.

Die Zukunft liegt laut Heitmann in einer Kultur des Fortschritts, die sich nicht durch Verzicht, sondern durch Innovation auszeichnet. Er appelliert an die Politik, mehr Kapital für junge Unternehmen bereitzustellen, sei es durch Steuervorteile, vereinfachte Börsengänge oder staatliche Bürgschaften. Auch die Militärinvestitionen könnten einen positiven Effekt auf die Entwicklung neuer Technologien haben, wie bereits in Ländern wie den USA und Israel gezeigt.

Privatanleger, die in Nachhaltigkeit investieren möchten, sollten nach Heitmann auf direkte Wege setzen. ETFs nach ESG-Kriterien seien nur bedingt sinnvoll, da sie oft große Firmen bevorzugen. Alternativen bietet er in Form von Risikokapitalplattformen oder Eltifs, die zwar höhere Risiken bergen, aber Zugang zu innovativen Projekten ermöglichen.

Ob Deutschland den Übergang zu nachhaltigen Technologien schaffen wird, hängt nach Heitmanns Einschätzung von der Fähigkeit ab, ein stabiles Umfeld zu schaffen. Während die Technologien und fallenden Kosten dafür sprechen, dass es möglich ist, stehen China und andere Länder bereits weiter fortgeschritten auf diesem Weg. Deutschland muss daher schnell handeln, um seinen Platz in dieser neuen Welt zu sichern.

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