Finanzierung
Chinas Wirtschaft trotzt Handelskonflikt und zeigt überraschende Stärke
2025-04-16

Inmitten eines angespannten Handelsverhältnisses mit den Vereinigten Staaten hat die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal überraschend robuste Zahlen vorgelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erreichte nach vorläufigen Berechnungen des nationalen Statistikamtes 31,9 Milliarden Yuan, was einem Anstieg von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Einzelhandel wies ebenfalls ein steigendes Niveau auf, mit einem Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese positiven Entwicklungen standen im Kontrast zu den prognostizierten 5,2 Prozent Wachstum und signalisierten einen starken Start in das Wirtschaftsjahr.

Ein dynamisches Wirtschaftswachstum trotz internationaler Herausforderungen

In einem kühlen Frühling zeichnete sich ab, dass Chinas Volkswirtschaft nicht nur intern starke Triebskräfte aufwies, sondern auch außenpolitische Turbulenzen erfolgreich bewältigte. Am Mittwoch gab das Statistikamt in Peking bekannt, dass die Wirtschaft um 5,4 Prozent gewachsen war, während Experten eher mit einer geringeren Entwicklung gerechnet hatten. Sheng Laiyun, Vize-Kommissar der Statistikanstalt, betonte dabei die positive Entwicklung der Nachfrage und sprach von einem „sehr guten Beginn“. Die Regierung hatte für 2025 ein ambitioniertes Wachstumsziel von fünf Prozent gesetzt, das nun realistischer erscheint.

Währenddessen reagierte China geschickt auf die Eskalation des Handelsstreits mit den USA. Anfang April erhöhte Präsident Donald Trump die Zölle auf chinesische Produkte massiv, woraufhin China vergeltete. Dennoch schaffte es das Land, seine Industrie weiter anzukurbeln: Die Produktion stieg im ersten Quartal um 6,5 Prozent. Experten wie Xu Tianchen sehen dies als Folge staatlicher Anreize, die den Konsum gefördert und Investitionen unterstützt haben.

Auf diplomatischer Ebene ernannte China Li Chenggang als neuen Handelsgesandten, der bereits Erfahrungen bei der Welthandelsorganisation (WTO) gesammelt hatte. Dies unterstreicht die Absicht Pekings, den Handelskonflikt professionell zu verwalten.

Von außen wurde Chinas Verhalten zunehmend positiv wahrgenommen. Die EU-Handelskammer in Peking lobte das Land als stabilen Partner und forderte eine marktorientierte Reformpolitik, die sowohl chinesischen als auch ausländischen Unternehmen gleiche Bedingungen bietet.

Zwar prognostizieren einige Banken wie Goldman Sachs oder UBS eine Abmilderung des Wachstums im zweiten Quartal, doch bleibt die Dynamik der chinesischen Wirtschaft bemerkenswert.

Die Auswirkungen der US-Zölle könnten sich erst im kommenden Quartal vollständig zeigen, doch bislang scheint Chinas Strategie erfolgreich zu sein.

Derweil versucht die Regierung durch Eintauschprogramme alter Geräte gegen neue den Konsum zu beleben und gleichzeitig langfristige Probleme wie Deflation und Immobilienkrise anzupacken.

Diese Maßnahmen dokumentieren eine klare Orientierung auf nachhaltiges Wachstum.

© dpa, Reuters, AFP

Die aktuelle Entwicklung Chinas zeigt eindrucksvoll, wie wichtig flexibles Handeln und strategisches Denken in Zeiten globaler Unsicherheit sind. Während andere Länder möglicherweise Schwierigkeiten hätten, solch komplexe Situationen zu meistern, demonstriert Peking souveränität und Durchsetzungsfähigkeit. Für Europa könnte dies eine Gelegenheit bieten, China als verlässlichen Partner neu zu entdecken und gemeinsame Interessen zu fördern. Diese Nachricht ermutigt dazu, die eigene Wirtschaftspolitik kritisch zu hinterfragen und zukunftsweisende Wege einzuschlagen.

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