In Nordrhein-Westfalen kündigt sich jährlich ab Mitte April die Zeit eines besonders geschätzten Gemüses an – des Spargels. Während viele Menschen den klassischen weißen Spargel bevorzugen, gewinnt der grüne sowie violette Vertreter immer mehr an Popularität. Diese Vielfalt lässt nicht nur die Speisekarten vieler Restaurants lebhafter aussehen, sondern bietet auch eine Fülle an gesundheitlichen Vorteilen und kulinarischen Kreationen. Doch was unterscheidet diese Arten voneinander? Wie wächst dieses Gemüse überhaupt, und warum genießt es solch große Beliebtheit?
Der Spargelanbau hat eine lange Tradition, die bis in römische Zeiten zurückreicht. Der Botaniker Lucius Licinius Lucullus beschrieb bereits damals das besondere Kochkunststück, das ein gut zubereiteter Spargel darstellt. Heute ist China der weltweit größte Produzent dieses Gemüses, während Deutschland als führender Anbauer in Europa gilt, insbesondere im Bereich des linken Niederrheins.
Zwar gibt es zahlreiche Arten innerhalb der Pflanzengattung, doch nur wenige davon sind essbar. Als Mitglied der Liliengewächse steht der Spargel für reichhaltige Vitamine und Mineralstoffe. Besonders hervorzuheben ist sein hoher Anteil an Vitamin E sowie Ballaststoffen, wodurch er sowohl schmackhaft als auch nahrhaft ist. Die unterschiedlichen Sorten wie weißer, grüner oder violetter Spargel weisen dabei je nach Wachstumsbedingungen unterschiedliche Nährstoffprofile auf.
Ein entscheidender Unterschied zwischen dem weißen und grünen Spargel liegt in deren Anbauweise. Während der weiße unter einer Erddämme wächst und somit keine Chlorophylle entwickelt, wird der grüne oberirdisch angebaut und dadurch sonnengebräunt. Dies beeinflusst nicht nur die Farbe, sondern auch den Geschmack und die Inhaltsstoffe. So enthält der grüne Spargel höhere Konzentrationen an Vitamin A, C und B-Vitaminen, macht ihn damit nicht nur gesünder, sondern auch aromatischer.
Obwohl der grüne Spargel viele Vorteile bietet, bleibt sein Marktanteil in Deutschland gering. In Ländern wie den USA oder England dagegen genießt er größere Beliebtheit. Unabhängig von der Wahl der Sorte profitieren alle Varianten von einem frischen Erntetermin, da alter Spargel schnell an Qualität verliert. Die traditionelle Erntezeit erstreckt sich vom April bis zum 24. Juni, dem sogenannten „Spargelsilvester“. In dieser kurzen Phase steigt der Preis, was durchaus gerechtfertigt erscheint, wenn man die vielseitigen Gesundheitsvorteile bedenkt.
Historisch gesehen galten Spargelstangen bei den Römern als Heilmittel gegen Zahnschmerzen und Insektenstiche. Moderne Forschungen bestätigen die antioxidativen, immunstimulierenden und antientzündlichen Eigenschaften dieses Gemüses. Besonders erwähnenswert ist die Enthaltung von L-Asparaginsäure, die eine diuretische Wirkung aufweist und daher bei Blasenentzündungen eingesetzt wird. Dennoch sollte bei Vorlieben zu Nierensteinen auf den Genuss verzichtet werden.
Für einen optimalen Kauf ist es ratsam, frische Stangen mit saftigen Schnittstellen und geschlossenen Köpfen zu suchen. Am besten erhält man sie direkt vom Erzeuger, wo oft auch Bio-Qualität garantiert wird. Beim Aufbewahren sollten die Stangen ungeschält und kühl gelagert werden, um ihre Frische zu bewahren. Das Kochen erfolgt am einfachsten in einem speziellen Topf, wobei verschiedene Zubereitungsmethoden je nach persönlicher Präferenz angewendet werden können.
Von der Geschichte bis zur heutigen Verwendung zeigt sich der Spargel als ein vielseitiges Gemüse, das sowohl gastronomisch als auch gesundheitlich überzeugt. Ob als klassisches Gericht mit Sauce Hollandaise oder innovativ als Spargel-Rösti mit Lachs – die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos und laden ein, selbst zu experimentieren.