Rezepte
Porto Torres, „einfache“ Zertifikate und gefährliche Rezepte: „Arzt und Sekretärin verurteilt“
2024-07-10
Medizinisches Fehlverhalten: Ärzte und Sekretärin vor Gericht
In einem aufsehenerregenden Gerichtsfall in Sassari, Italien, stehen ein Arzt und seine Sekretärin wegen mutmaßlichen Missbrauchs ihres Berufes, Urkundenfälschung, schweren Betrugs, Unterbrechung des öffentlichen Dienstes und Betrugs bei der öffentlichen Versorgung vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft hat Haftstrafen von vier und drei Jahren beantragt. Die Vorwürfe reichen bis ins Jahr 2013 zurück und wurden 2015 durch Ermittlungen der Carabinieri-Sondereinheit NAS aufgedeckt.Schwerwiegende Anschuldigungen gegen Mediziner und Mitarbeiterin
Vorwürfe der Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwältin Maria Paola Asara hat in ihrem Antrag vor Gericht schwere Anschuldigungen gegen den Arzt Antonio Vincenzo Piglioni und seine Sekretärin Anna Loredana Derudas erhoben. Demnach soll das Duo in der Klinik in Porto Torres im Jahr 2013 missbräuchlich gehandelt haben. Die Sekretärin habe ohne Rücksprache mit dem Arzt Rezepte und Bescheinigungen ausgestellt und Tests verordnet, obwohl ihr dafür die fachliche Kompetenz gefehlt habe. Auf diese Weise seien die Patienten einem großen Risiko ausgesetzt gewesen, da die erteilten Ratschläge "im Wesentlichen falsch" gewesen seien.Dem Arzt wiederum wird vorgeworfen, falsche Atteste über Sporttauglichkeit oder Krankheit ausgestellt zu haben. Teilweise soll er sogar Patienten nicht einmal persönlich untersucht, sondern sich lediglich von ihnen die benötigte Anzahl an Krankheitstagen haben nennen lassen. Die Ermittlungen der Carabinieri-Einheit NAS stützen sich auch auf abgehörte Telefongespräche, die die Vorwürfe nach Ansicht der Staatsanwaltschaft bestätigen.Forderung der Verteidigung
Die Verteidigung hat hingegen Freispruch beantragt, da der Tatbestand aus Sicht der Anwälte Gabriele Satta und Carlotta Pilo nicht erfüllt sei. Richterin Monia Adami hat Ende Oktober eine Besprechung zwischen den Parteien angeordnet.Mögliche Konsequenzen
Sollten die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft vor Gericht bestätigt werden, drohen dem Arzt und seiner Sekretärin empfindliche Haftstrafen. Die beantragten vier beziehungsweise drei Jahre Gefängnis verdeutlichen den Ernst der Vorwürfe. Darüber hinaus könnten die Verurteilten auch mit Berufsverboten oder Entziehung der Approbation rechnen müssen. Das Urteil wird mit Spannung erwartet, da es weitreichende Folgen für die Mediziner haben könnte.