Ein großflächiger Blackout in Spanien und Portugal Ende April hat die Frage nach alternativen Lademöglichkeiten für Elektroautos aufgeworfen. Während Notstromaggregate eine theoretische Option darstellen, birgt diese Methode sowohl technische als auch wirtschaftliche Herausforderungen. Die Diskussion um Erdung, Ladeleistung und Kosten hebt die Komplexität dieser Lösung hervor.
Anfang Mai 2023 kam es zu einem erheblichen Stromausfall in Südeuropa, der viele Menschen dazu veranlasste, über mögliche Alternativen zur Ladung ihrer Elektrofahrzeuge nachzudenken. Experten wie Ralf Petri vom Verband der Elektrotechnik (VDE) bestätigten zwar die technische Machbarkeit des Ladens an Notstromaggregaten, warnten jedoch vor den damit verbundenen Einschränkungen. Besonders herausfordernd erscheint dabei die geringe Leistungsfähigkeit solcher Aggregate im Vergleich zu herkömmlichen Wallboxen.
Die durchschnittliche Ladeleistung eines Notstromaggregats beträgt lediglich etwa zwei Kilowatt, was bedeutet, dass ein vollständiges Aufladen eines mittelgroßen Elektroautos mehrere Tage dauern könnte. Ein Beispiel hierfür ist das Modell VW ID.7 Pro mit seinem 77-kWh-Akku, das unter diesen Bedingungen rund 38,5 Stunden benötigen würde, um komplett aufgeladen zu werden. In der Praxis wird man sich daher meist auf partielle Lademengen beschränken müssen, um zumindest kurzfristige Mobilität sicherzustellen.
Eine weitere wesentliche Schwierigkeit stellt die fehlende Erdung dar. Viele moderne Ladegeräte weigern sich aus Sicherheitsgründen, ohne angemessene Erdung zu arbeiten. Diese Maßnahme schützt vor potenziellen Gefahren wie Stromschlägen, die insbesondere bei nassem Boden entstehen könnten. Um solche Risiken zu vermeiden, empfehlen Fachleute vorherige Tests sowie gegebenenfalls zusätzliche Sicherungsmaßnahmen.
Wirtschaftlich betrachtet bietet sich die Nutzung von Notstromaggregaten ebenfalls nicht unbedingt als optimale Lösung an. Der Betrieb eines solchen Geräts kostet pro kWh etwa 1,5 Liter Treibstoff, was die Kosten für einen Hundert-Kilometer-Fahrzeugbetrieb auf fast 40 Euro steigen lässt. Diese Summe überschreitet deutlich die normalen Ladekosten und macht klar, dass diese Methode eher als letzter Ausweg anzusehen ist.
In Zeiten zunehmender Unsicherheiten bezüglich der Energiesicherheit sollten Elektroauto-Besitzer alternative Strategien entwickeln. Dies kann von der Installation von Solaranlagen bis hin zu mobilen Speichersystemen reichen. Eine sorgfältige Planung bleibt somit essenziell, um auch bei auftretenden Ausfällen flexibel reagieren zu können.