In der Region Uckermark (Brandenburg) entsteht Unruhe unter Eltern und Schülern, nachdem das Staatliche Schulamt Frankfurt/Oder eine Änderung der bisherigen Schulpraxis beschlossen hat. Die Entscheidung betrifft die Übergänge von der Naturschule Prenzlau zum Gymnasium und sorgt für Empörung bei den Betroffenen. Insbesondere die Kurzfristigkeit der Mitteilung wird als gravierend empfunden, da sie die Planungssicherheit für Schüler und Eltern stark beeinträchtigt.
In einer Region, die geprägt ist durch weite Entfernungen zwischen Schulen, wurde über zehn Jahre lang ein spezieller Übergangsweg für Absolventen der Naturschule Prenzlau geschaffen. Diese Schüler konnten bislang an das Städtische Gymnasium wechseln, um dort ihre gymnasiale Oberstufe abzuschließen. Doch nun wurden plötzlich Ausnahmegenehmigungen gestrichen. Die Nachricht erreichte die betroffenen Familien erst Anfang März, kurz vor den Sommerferien, was den Zeitdruck verschärft.
Zentrale Figuren wie Kathrin Kirsch, eine Deutschlehrerin, und ihr Ehemann André Merzky, Informatiker, äußern besonderes Bedauern darüber, dass diese Entscheidung ohne Vorwarnung erfolgte. Ihr Sohn Marcus, ein begnadeter Mathematik-Talent, hatte sich bereits auf einen Wechsel vorbereitet und sogar Hospitation am Gymnasium absolviert. Nun droht sein Bildungsweg durch bürokratische Hindernisse verkompliziert zu werden.
Diese Situation zeigt sich auch an anderen Schulen der Region. Die Leiterin der Freien Naturschule Prenzlau, Anke Heiden, kritisiert ebenfalls die neue Vorgehensweise. Sie betont, dass die Integration der Schüler aus der Naturschule problemlos funktioniert habe und keine zusätzlichen Kosten verursacht habe.
Vom Bildungsministerium kam zunächst nur eine vage Stellungnahme, wonach Widersprüche geprüft werden sollen. Dennoch bleibt unklar, ob und wie die Entscheidung rückgängig gemacht werden kann.
Die psychologischen Auswirkungen dieser Maßnahme auf die betroffenen Schüler sind nicht zu unterschätzen. Ohne klare Perspektive müssen sie nun ihre Prüfungen absolvieren, während die Zukunft ungewiss bleibt.
Als Journalist und Beobachter dieser Entwicklung muss ich feststellen, dass es hier weniger um pädagogische Erwägungen geht, sondern vielmehr um eine bürokratische Entscheidung, die offensichtlich ohne Rücksicht auf die Belange der Kinder getroffen wurde. Die Argumente der Schulbehörde erscheinen schwach, insbesondere wenn man bedenkt, dass die bisherige Lösung ohne nennenswerte Probleme funktionierte.
Es ist alarmierend, wie schnell institutionelle Entscheidungen das Leben junger Menschen verändern können. Die Geschichte von Marcus und vielen weiteren Schülern zeigt eindringlich, dass Bildungspolitik immer im Sinne der Kinder gestaltet werden sollte – und nicht als bloße Verwaltungsanweisung erlassen werden darf.