In jüngster Zeit fordern verschiedene Wirtschaftsorganisationen einen Umbau des Feiertagskalenders, um die Wirtschaftskraft zu stärken. Diese Forderungen spalten jedoch die Meinungen innerhalb der bayerischen Wirtschaftselite. Die Diskussion um mehr Arbeitstage und deren Auswirkungen auf die Wirtschaftswettbewerbsfähigkeit hat neue Dimensionen erreicht.
Die Idee, kirchliche Feiertage aus dem Kalender zu streichen, findet bei Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw), Zustimmung. Er argumentiert, dass durch die Abschaffung einiger Feiertage zusätzliche Arbeitszeit geschaffen werden könnte, was wiederum den Wirtschaftserfolg steigern würde. Dennoch weist er darauf hin, dass der 1. Mai weiterhin als gesetzlicher Feiertag erhalten bleiben sollte. Dieser Vorschlag wird jedoch nicht von allen geteilt. Klaus Josef Lutz, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK), äußerte Zweifel an der Durchsetzbarkeit solcher Maßnahmen in der Gesellschaft. Stattdessen schlägt er vor, ungenutzte Potenziale wie höhere Teilzeitarbeitsquoten besser auszuschöpfen, insbesondere bei Frauen, um die Arbeitsleistung zu erhöhen.
Trotz dieser unterschiedlichen Ansichten bleibt eines klar: Der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur ist essenziell, um Familie und Beruf besser miteinander zu vereinen. Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbandes Familienunternehmer, betont die Notwendigkeit schneller Umsetzung der Pläne aus dem Koalitionsvertrag, um die Produktivität zu steigern. Dies umfasst Anreize für Mehrarbeit sowie eine effizientere Fachkräftezuwanderung. Gewerkschaften wie der DGB lehnen hingegen jede Streichung von Feiertagen ab, da diese einen wichtigen Bestandteil der Arbeitskultur darstellen und zur Erholung der Beschäftigten beitragen. Eine solche Maßnahme würde nach ihrer Ansicht nur Lasten auf die Schultern der Mitarbeiter legen, die bereits mit hoher Arbeitsbelastung konfrontiert sind.
Der Streit um die Streichung von Feiertagen zeigt, dass es dringend notwendig ist, innovative Wege zu finden, die sowohl den wirtschaftlichen Erfolg fördern als auch das Wohlergehen der Beschäftigten berücksichtigen. Statt traditionelle Methoden zu forcieren, sollten Unternehmen und Politik zusammenarbeiten, um moderne Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht werden. Es geht darum, produktivere Arbeitsstrukturen zu schaffen, ohne dabei die Lebensqualität der Menschen zu beeinträchtigen.