Trotz hoher Energiekosten und anhaltender Handelsstreitigkeiten zeigt die deutsche Wirtschaft erste Anzeichen einer möglichen Erholung. Während Unternehmen von unsicheren geopolitischen Verhältnissen beeinträchtigt werden, tragen private Haushalte durch gesteigerten Konsum zur Stabilisierung der Wirtschaft bei. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognose für das kommende Jahr nach oben revidiert, was jedoch stark von der Lösung internationaler Konflikte abhängt.
Laut dem jüngsten Bericht der OECD in Paris erlebt die deutsche Wirtschaft einen langsamen, aber stetigen Aufschwung. Obwohl aktuelle Handelshemmnisse Investitionen bremsen, beginnen Verbraucher wieder, mehr auszugeben. Dies könnte eine wichtige Rolle bei der Wirtschaftskonsolidierung spielen. Die OECD erwartet für Deutschland ein Wachstum von 1,2 Prozent im nächsten Jahr, was einem leichten Anstieg gegenüber der vorherigen Vorhersage entspricht.
In den letzten Monaten haben steigende Handelsbarrieren globale Wirtschaftsaussichten verschlechtert. Álvaro Pereira, Chefökonom der OECD, betonte dabei, dass diese Unsicherheiten weltweit spürbar seien. Die deutsche Wirtschaft steht dabei unter erheblichem Druck, da sie besonders von exportorientierten Sektoren geprägt ist. Der Handelskonflikt mit den USA belastet weiterhin den Sektor der Ausfuhrgüter.
Zudem haben Jahre der Inflation dazu geführt, dass Verbraucher zurückhaltend blieben. Doch nun scheint sich diese Tendenz zu ändern. Mit steigenden Löhnen und normalisierten Preisen wird von einer besseren Kaufstimmung ausgegangen. Diese Dynamik wird durch erhöhte staatliche Ausgaben unterstützt, insbesondere im Rahmen neuer Schuldenregeln.
Allerdings warnt die OECD vor potenziellen Risiken. Eine erneute Beschleunigung der Inflation könnte die Wirtschaft beeinträchtigen, insbesondere wenn dies im Zusammenspiel mit einem Fachkräftemangel geschieht. Dementsprechend sei es notwendig, qualifizierte Fachkräfte international anzuziehen, um langfristige Stabilität zu gewährleisten.
Die Zukunft der deutschen Wirtschaft hängt maßgeblich von der Lösung der Handelskonflikte ab. Michael Grömling vom Institut der Deutschen Wirtschaft betont, dass eine Normalisierung der Situation Voraussetzung für dauerhaft bessere Aussichten sei. Zwar könnten öffentliche Investitionen einen Beitrag leisten, doch ohne Unternehmensinvestitionen bleibe der Effekt begrenzt.
Obwohl momentan nur langsame Verbesserungen sichtbar sind, bleibt die Hoffnung, dass eine Kombination aus gesteigerter Nachfrage und politischen Initiativen die Wirtschaft konsolidieren kann. Dennoch hängt vieles davon ab, wie sich internationale Spannungen entwickeln und ob private und öffentliche Investitionen tatsächlich Synergien erzeugen können.