Die deutsche Regierung plant umfangreiche Finanzpakete für Infrastruktur und Verteidigung, was zu erheblichen zusätzlichen Schulden führen wird. Trotz dieser Maßnahmen bleiben die Staatsschulden nach Meinung von Experten tragfähig. Die Herausforderungen liegen in der effektiven Nutzung dieser Mittel zur Förderung des Wirtschaftswachstums und in der Vermeidung von Verschwendung.
Die geplanten Investitionen in Infrastruktur und Rüstung werden das Staatshaushaltdefizit erheblich erhöhen. Dennoch sehen Ratingagenturen wie Scope und S&P keine Gefahr für Deutschlands Kreditwürdigkeit. Sie betonen die Notwendigkeit, dass diese Mittel wachstumfördernd eingesetzt werden müssen, um langfristig die Schuldenlast zu reduzieren.
In den kommenden Jahren sollen bis zu 500 Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte ausgegeben werden. Zusätzlich könnte die Verteidigungsausgabe auf 3,5 % des BIP gesteigert werden, was weitere 110 Milliarden Euro an jährlichen Schulden bedeuten würde. Diese Maßnahmen könnten die Gesamtschulden bis 2029 auf rund 3,6 Billionen Euro oder 72 % des BIP steigern. Dennoch bleibt die Schuldenquote unter dem vorherigen Höchststand von 80 % nach der globalen Finanzkrise. Experten wie Florian Schuster-Johnson vom Dezernat betonen, dass die Schlüsselaufgabe darin besteht, diese Mittel so einzusetzen, dass sie nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Schulden im langfristigen Zeitraum kontrollierbar bleiben.
Trotz der positiven Prognosen gibt es Risiken bei der Umsetzung der geplanten Investitionen. Besonders kritisch ist die Frage, ob die deutschen Unternehmen und Behörden über ausreichende Kapazitäten verfügen, um die Projekte innerhalb kurzer Zeit umzusetzen. Fachkräftemangel und bürokratische Hürden könnten die Effizienz beeinträchtigen.
Einige Ökonomen warnen vor möglichen Fehlallokationen der Mittel. So könnte ein Teil der Gelder in ineffiziente Projekte fließen, was die Inflation weiter anheizen könnte. Volker Wieland von der Universität Frankfurt geht sogar davon aus, dass viel Geld „für Subventionen und überteuerte Projekte“ verschwendet werden könnte. Dies könnte dazu führen, dass die Preise für Bauleistungen und andere Dienstleistungen stark ansteigen. Gleichzeitig könnte dies die Inflation beschleunigen, was wiederum den realen Wert der Schulden senken würde. Um diese Risiken zu minimieren, plädieren Experten für eine sorgfältige Planung und Überwachung der Projekte. Es ist entscheidend, dass die Mittel zielführend genutzt werden, um langfristig Wachstum und Beschäftigung zu fördern, anstatt kurzfristige Lösungen zu bevorzugen.