In der Medizingemeinde wird die Einführung des elektronischen Rezepts als bedeutender Meilenstein angesehen, der nicht nur den Prozess der Arzneimittelabgabe verändert, sondern auch das Kaufverhalten von Over-the-Counter (OTC) Präparaten beeinflusst. Eine umfassende Studie durch den Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) und Loge8 hat ergeben, dass sich das Verbraucherverhalten bei OTC-Medikamenten deutlich wandelt. Diese Entwicklung ist vor allem durch die zunehmende Nutzung von Versandapotheken getrieben, die dank des E-Rezeptes neue Möglichkeiten bieten.
Anfang 2024 wurde in Deutschland das System der elektronischen Verordnung eingeführt. Bis zum Januar 2025 wurden fast 545 Millionen E-Rezepte abgewickelt, wobei Versandapotheken einen bedeutenden Anteil an diesem Wandel hatten. Das Card-Link-Verfahren ermöglicht es nun den Kunden, ihre elektronischen Gesundheitskarten (EGK) über Smartphones zu nutzen, was eine bequemere Einlösung von Rezepten ermöglicht.
Die Umfrage unter 58 OTC-Herstellern, 222 Apotheken und 1284 Konsumenten brachte interessante Erkenntnisse ans Licht. Die Mehrheit der Befragten (47%) wählte Versandapotheken, weil sie so das Haus nicht verlassen müssen. Weitere Vorteile sind versandkostenfreies Mitbestellen von OTC-Produkten (37%), Diskretion (29%) und Boni für Rx-Einlösung (24%).
Auffällig ist, dass OTC-Hersteller diese Trends besser einschätzen als Apotheken. Während Hersteller die Bequemlichkeit als Hauptgrund erkennen, sehen Apotheken diesen Aspekt weniger klar.
Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, zeigt diese Studie, wie technologische Fortschritte das traditionelle Modell der Arzneimittelversorgung revolutionieren. Die zunehmende Akzeptanz des E-Rezeptes unter den Verbrauchern deutet darauf hin, dass digitale Lösungen in der Gesundheitsbranche eine wichtige Rolle spielen werden. Für Apotheken stellt sich die Herausforderung, ihre Dienste anzupassen und innovative Lösungen anzubieten, um die Konkurrenz zu Versandapotheken zu bewältigen.