Das Leben im digitalen Zeitalter stellt Eltern vor neue Herausforderungen. Studien zeigen, dass Erwachsene 2023 durchschnittlich 69 bis 93 Stunden pro Woche online verbringen. Bei Jugendlichen ist die Nutzung von Smartphones besonders weit verbreitet, mit 93 Prozent der jungen Menschen zwischen zwölf und 19 Jahren, die täglich das Internet nutzen. Expertinnen aus der Caritas-SkF Essen gGmbH erläutern, wie Eltern mit diesen Veränderungen umgehen können und welche Anzeichen auf ein Problem hindeuten könnten.
Die heutige Lebenswelt der Kinder unterscheidet sich deutlich von der ihrer Eltern. Psychologin Katharina Noll betont, dass die Möglichkeiten und der Umgang mit digitalen Medien sich stark verändert haben. Die meisten Jugendlichen pflegen ihre sozialen Kontakte heute über Onlineplattformen. Dies führt oft zu Missverständnissen zwischen den Generationen, da Eltern Schwierigkeiten haben, diese neuen Formen der Kommunikation zu verstehen. Es ist wichtig, die Realität der Jugendlichen zu akzeptieren und sie nicht mit der eigenen Vergangenheit zu vergleichen.
Soziale Netzwerke und Spiele sind nur zwei Aspekte des täglichen Lebens junger Menschen. Viele nutzen auch Plattformen wie YouTube oder engagieren sich in verschiedenen Online-Communitys. Diese Aktivitäten sind eine wichtige Quelle für Informationen und Unterhaltung. Dennoch sollten Eltern sensibel auf sichtbare Veränderungen reagieren, die möglicherweise auf Probleme hinweisen. Beispiele hierfür sind Leistungsabfall in der Schule, fehlende soziale Kontakte oder gar Schulverweigerung. Solche Signale bedürfen einer eingehenden Betrachtung und Diskussion innerhalb der Familie.
Für Eltern gibt es mehrere Ansätze, um einen gesunden Umgang mit digitalen Medien zu fördern. Sozialarbeiterin Julia Seiffert empfiehlt, frühzeitig klare Regeln aufzustellen und diese mit zunehmendem Alter anpassbar zu halten. Ein offener Dialog ist entscheidend, um Misstrauen zu vermeiden und gegenseitiges Verständnis zu fördern. Eltern sollten versuchen, ihre Kinder auf Augenhöhe zu behandeln und Vorwürfe zu vermeiden. Stattdessen kann es hilfreich sein, gemeinsam Teilziele zu setzen und deren Auswirkungen zu beobachten.
Ein wichtiger Punkt ist, dass Eltern selbst Interesse an den Aktivitäten ihrer Kinder zeigen. Sie sollten sich erkundigen, was genau ihre Kinder am Handy tun und was ihnen Freude bereitet. Auch das Mitspielen kann eine Brücke bauen und Vorurteile abbauen. Durch solche Aktivitäten gewinnen Eltern ein tieferes Verständnis für die Welt ihrer Kinder und können besser darauf reagieren. Zudem bietet dies eine Gelegenheit, alternative Aktivitäten vorzuschlagen, die ohne digitale Geräte möglich sind. Wenn trotz aller Bemühungen keine Verbesserung eintritt, kann professionelle Hilfe aus Fachstellen oder Psychotherapie notwendig sein.