Eltern Kinder
Die Entwicklung der Lügenfähigkeit bei Kindern
2025-02-18

Das Verständnis für die Gedanken und Absichten anderer Menschen ist eine wesentliche Voraussetzung für bewusstes Täuschen. Bevor Kinder diese Fähigkeit entwickeln, können sie nicht absichtlich unehrlich sein. Die Frage ist: Wann und wie lernen Kinder, sich in andere hineinzuversetzen?

Psychologen erklären, dass das Gehirn von Kleinkindern noch auf ganz andere Weise funktioniert als das eines Erwachsenen. Bis zu einem bestimmten Alter glauben Kinder tatsächlich, dass alle anderen ihre Gedanken und Wahrnehmungen teilen. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass sie denken, niemand kann sie sehen, wenn sie sich die Augen zudrücken. Diese Denkweise verhindert es, dass sie bewusst lügen können.

Die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, entwickelt sich allmählich im Laufe der frühen Kindheit. Ein entscheidender Meilenstein ist die sogenannte Theorie des Geistes (Theory of Mind), die etwa im Alter von sechs Jahren vollendet wird. Mit diesem Entwicklungsstadium können Kinder verstehen, dass andere Menschen unterschiedliche Informationen haben. Diese Einsicht ermöglicht es ihnen schließlich, gezielt zu lügen oder sich dumm zu stellen, wenn sie etwas ausgefressen haben.

Eltern können dieses Entwicklungsniveau mit einfachen Tests überprüfen. Eine beliebte Methode ist die "Maxi-und-Schokolade"-Aufgabe, bei der ein Kind vorhersehen soll, wo jemand anders nach einem Objekt suchen würde. Solche Übungen helfen, das Verständnis für die Perspektiven anderer zu fördern. Es ist wichtig zu betonen, dass das Erlernen dieser Fähigkeiten einen natürlichen Teil der kognitiven Entwicklung darstellt und keine negativen Konnotationen hat. Vielmehr zeigt es, wie Kinder allmählich die Welt um sich herum besser verstehen lernen.

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