In Deutschland gibt es einen akuten Mangel an Kitaplätzen, was sowohl Eltern als auch pädagogische Fachkräfte belastet. Tatsächlich fehlen rund 430.000 Plätze trotz gesetzlicher Vorschriften. Hannah, eine erfahrene Erzieherin aus Baden-Württemberg, teilt ihre Sicht auf die aktuellen Schwierigkeiten und ihre Wünsche an Eltern, Arbeitgeber und Politik. Sie betont, dass obwohl sie ihre Arbeit liebt, bestimmte Faktoren den Beruf trüben. Ihre fünf Hauptforderungen betreffen das Verhalten von Eltern, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Unterstützung durch Arbeitgeber.
Hannah fordert eine verantwortungsvollere Haltung gegenüber kranken Kindern. Sie berichtet, dass dies ein Hauptproblem darstellt, da Erzieherinnen und Erzieher dadurch häufiger erkranken. Ein besonderes Anliegen ist die Notwendigkeit von mehr Verständnis seitens der Eltern. Sie hofft, dass diese erkennen, wie sehr der Personalmangel die tägliche Arbeit belastet und warum es nicht immer möglich ist, Gespräche kurzfristig zu führen.
Die Erzieherin erklärt, dass die Häufigkeit von Krankheitstagen bei pädagogischen Fachkräften deutlich höher ist als im Durchschnitt. Dies liegt oft daran, dass kranke Kinder in die Kita gebracht werden, was Infektionsgefahr erhöht. Hannah äußert sich besonders frustriert über Eltern, die trotz Warnhinweisen kranke Kinder zur Kita schicken. Sie wünscht sich daher, dass Eltern mehr Verständnis zeigen und kranke Kinder zu Hause lassen, um den Personalmangel zu lindern. Zudem fordert sie mehr Respekt und Anerkennung für die schwierige Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, insbesondere in Zeiten von hoher Belastung.
Für Hannah sind auch kleinere Gesten von Eltern wichtig, um den Alltag zu erleichtern. Besonders bei Veranstaltungen wie Sommerfesten oder Festen wäre es hilfreich, wenn der Elternbeirat aktiv mithelfen würde. Darüber hinaus plädiert sie für eine Verbesserung der Gehaltsstruktur und mehr Gesundheitsvorsorge durch Arbeitgeber.
Hannah betont die Bedeutung von kleineren Hilfen, die Eltern leisten könnten, um den Alltag zu entlasten. Beispielsweise könnten sie bei Organisation von Veranstaltungen unterstützen, was bei Personalmangel besonders nützlich wäre. In Bezug auf Gehälter sieht sie zwar keine unmittelbaren Probleme, aber sie bemerkt, dass nach einer gewissen Zeit die Gehaltsstufen stagnieren. Dies führt dazu, dass viele Kollegen den Beruf wechseln, weil sie finanziell besser gestellt sein möchten. Schließlich hebt sie die Bedeutung von Gesundheitsvorsorge durch Arbeitgeber hervor. In ihrer aktuellen Einrichtung genießt sie beispielsweise betriebliche Altersvorsorge und Zusatzversicherungen, was ihr ein Gefühl der Sicherheit gibt und ihren Job befriedigender macht.