Eltern Kinder
Das Ende einer Ära: Das Labor für Pharmakologie in Bremen droht zu schließen
2025-01-07
In Bremen steht das Labor für Pharmakologie und Toxikologie vor der Schließung. Diese Entscheidung wirft eine Reihe von Fragen auf, insbesondere hinsichtlich des Schutzes gefährdeter Kinder und Jugendlicher. Wie wird das System weiterhin funktionieren, und welche Auswirkungen hat dies auf die Gesellschaft?
Die Zukunft der Drogenüberwachung bleibt ungewiss
Verantwortung und Herausforderungen
Seit über einem Jahrzehnt spielt das Labor für Pharmakologie und Toxikologie im Klinikum Bremen-Mitte eine zentrale Rolle bei der Überwachung von Eltern und Kindern im Rahmen von Substitutionsprogrammen sowie bei Drogenkonsum. Diese Aufgabe wurde bislang eng mit den Jugendämtern verknüpft, um ein Netzwerk der Unterstützung und des Schutzes aufrechtzuerhalten. Die Probenentnahme und Analyse von Haar-, Urin- und Blutproben sind entscheidend, um Drogenrückstände nachzuweisen und mögliche Gefahrenfragen zu klären.Doch nun stellt sich die Frage, wie diese Arbeit fortgesetzt werden kann, wenn das Labor seine Tätigkeit einstellt. Die Sozialbehörde gibt an, dass ein nahtloser Übergang zu einem alternativen Anbieter nicht möglich ist, da die neuen Labors die erforderlichen technischen und organisatorischen Voraussetzungen nicht erfüllen können. Dies führt zu Unsicherheiten, insbesondere in Bezug auf die Qualität und Kontinuität der Untersuchungen.Besorgnis der Fachkreise
Ein Brandbrief von Kinder- und Hausärzten an die Gesundheitsbehörde unterstreicht die Bedenken der medizinischen Gemeinschaft. Für viele Ärzte ist das Labor nicht nur ein Ort zur Durchführung von Tests, sondern auch ein wichtiger Partner in der Beratung und Weiterbildung. Es informiert regelmäßig über neue Entwicklungen auf dem Drogenmarkt und passt die Messverfahren entsprechend an. Ein privater Anbieter könnte diese vielfältigen Aufgaben kaum vollständig übernehmen, was zu einem Verlust an Expertise und Qualität führen könnte.Besonders besorgt zeigen sich Kinderärzte wie Andreas Mühlig-Hofmann, der betont, dass es nicht nur um standardisierte Messwerte geht, sondern um eine umfassende Betreuung und Beratung der Familien. Die Möglichkeit, bei Verdacht auf Drogengeschäfte zusätzliche Messungen durchzuführen, sei ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Programms. Ohne diese Dienste könnten viele Kinder und Jugendliche in Bremen ohne angemessenen Schutz dastehen.Auswirkungen auf das Jugendamt
Für das Jugendamt bedeutet die Schließung des Labors eine erhebliche Herausforderung. Die bisherige enge Zusammenarbeit mit dem Labor ermöglichte es, schnelle und präzise Informationen zu erhalten, die unmittelbar in die Fallbearbeitung einfließen konnten. Nun muss das Jugendamt alternative Wege finden, um die notwendigen Untersuchungen durchzuführen. Dies könnte bedeuten, dass einzelne ärztliche Praxen beauftragt werden, was jedoch die Koordination und Effizienz beeinträchtigen könnte.Darüber hinaus besteht die Unsicherheit darüber, wie die zahlreichen Akten und Unterlagen weiterhin verwaltet werden sollen. Eine klare Regelung für die Übergabe dieser Daten existiert noch nicht, was zu rechtlichen und praktischen Problemen führen könnte. Diese Unklarheiten tragen zur Sorge bei, dass das Schutzprogramm für Kinder, das Bremen bundesweit als Vorreiter galt, im Grunde stillgelegt wird.Perspektiven und Zukunftspläne
Es gibt Gespräche über eine verlängerte Zusammenarbeit mit dem Labor am Klinikum Mitte, doch auch diese Lösung wäre nur zeitlich begrenzt. Bis Jahresende 2025 oder Anfang 2026 könnte eine Umstellung auf ein neues Labor erfolgen, doch dies setzt voraus, dass alle technischen und organisatorischen Hürden überwunden werden können. Inzwischen bleibt die Situation ungewiss, und die Aufnahme neuer Fälle für die Jugend- und Sozialämter wurde seit Dezember eingestellt.Die fehlende Perspektive und der ungeklärte Übergang haben bereits erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Arbeiten der Behörden. Es ist offensichtlich, dass eine stärkere Auseinandersetzung mit den Folgen des Geno-Beschlusses notwendig ist, um sicherzustellen, dass das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen in Bremen weiterhin gewährleistet bleibt.