Überfürsorgliche Eltern, die alle Hindernisse aus dem Weg räumen, können langfristig ihrem Nachwuchs mehr schaden als nützen. Eine Expertin erklärt, warum diese Erziehungsmethode, bekannt als „Rasenmäher-Eltern“, negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder haben kann und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.
Psychologen warnen davor, dass überfürsorgliche Eltern ihre Kinder vor Herausforderungen schützen, was deren Fähigkeit zu selbstständigem Handeln schwächt. Dies führt dazu, dass die Kinder Schwierigkeiten haben, mit Misserfolgen umzugehen und Probleme zu lösen. Solche Erziehungsstile können Angststörungen und Depressionen bei den erwachsenen Kindern verursachen.
Die Psychologin Jenny Grant Rankin betont, dass Rasenmäher-Eltern durch ihr Verhalten Ängste und Unsicherheiten bei ihren Kindern fördern. Diese Art der Erziehung verhindert es, dass Kinder lernen, mit Niederlagen und Enttäuschungen umzugehen. Stattdessen entwickeln sie oft eine Tendenz, Probleme auf andere zu schieben oder sich in schwierigen Situationen hilflos zu fühlen. Die Folgen dieser Erziehung lassen sich auch Jahrzehnte später noch bemerken. Sie wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit und die berufliche Entwicklung der Kinder aus. Besonders gefährlich ist es, wenn Kinder nie Gelegenheit bekommen, eigene Erfahrungen zu machen und daraus zu lernen. Dies kann dazu führen, dass sie im späteren Leben wichtige Lebenskompetenzen fehlen, wie zum Beispiel die Fähigkeit, selbstständig Entscheidungen zu treffen oder Herausforderungen anzunehmen.
Die Zunahme von Rasenmäher-Eltern lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen. Sozialpsychologische Veränderungen und der Einfluss sozialer Medien tragen dazu bei, dass Eltern versuchen, ihre Kinder vor allen Widrigkeiten des Lebens zu schützen. Diese Einstellung kann jedoch langfristig nachteilig sein.
Rankin stellt fest, dass moderne Eltern tendenziell mehr Druck verspüren und versuchen, die negativen Aspekte des Lebens von ihren Kindern fernzuhalten. Dies sei insbesondere bei Millennial-Eltern der Fall, die versuchen, Fehler zu vermeiden, die sie selbst in ihrer Kindheit gemacht haben. Soziale Medien und der ständige Vergleich mit anderen Familien verstärken diesen Trend. Eltern möchten, dass ihre Kinder perfekt sind und keine negativen Erfahrungen machen. Diese Haltung kann jedoch dazu führen, dass Kinder nicht lernen, mit Rückschlägen umzugehen. Besonders gefährdet sind dabei geschiedene Eltern, die versuchen, zusätzliche Traumata zu vermeiden. Dabei ist es wichtig, einen gesunden Mittelweg zu finden: Eltern sollten ihre Kinder unterstützen, ohne ihnen jede Möglichkeit zu nehmen, selbständig zu handeln und Herausforderungen zu meistern. Nur so können Kinder die nötigen Lebenskompetenzen erwerben, um erfolgreich und zufrieden im Leben zu sein.