Eltern Kinder
Soziale Medien und Kinderrechte: Ein dringender Appell zur Schutz verstärkung
2025-01-06

In einer Zeit, in der soziale Medien zunehmend präsent sind, hebt ein neues Rechtsgutachten die Bedrohung des Wohls von Kindern hervor, die durch ihre Eltern im Internet ausgestellt werden. Diese Praxis, bekannt als "Family-Influencing", stellt eine erhebliche Gefährdung für das Persönlichkeitsrecht und die Privatsphäre von Kindern dar. Das Gutachten fordert daher nachdrücklich eine Verstärkung der rechtlichen Rahmenbedingungen, um diese Kinder besser zu schützen.

Ein tief greifender Einblick in die Auswirkungen von Family-Influencing

In den vergangenen Monaten hat sich die Debatte über die Rolle von Familieinflussnehmern intensiviert. Die Kampagnenorganisation Campact e.V. und das Kinderhilfswerk haben gemeinsam ein umfassendes Gutachten erstellt, das die potenziellen Risiken aufzeigt. In vielen Fällen wird die Kindheit instrumentalisiert, um kommerzielle Interessen zu verfolgen. Was oft als alltäglicher Moment erscheint, ist in Wirklichkeit sorgfältig inszeniert – Licht, Ton und Kamera werden professionell eingesetzt, um maximale Reichweite zu erzielen. Für die Kinder vor der Kamera bedeutet dies jedoch häufig die prekäre Situation, unbefugt und ohne Entlohnung in Erscheinung getreten zu sein. Dies führt nicht nur zu einer massiven Verletzung ihrer Privatsphäre, sondern auch zu langfristigen psychologischen Auswirkungen.

Dr. Astrid Deilmann, Geschäftsführende Vorstandin bei Campact e.V., betont die Ernsthaftigkeit der Lage: „Die öffentliche Darstellung von Kindern, um Werbeziele zu erreichen, kann gravierende Folgen haben. Besonders wenn Kinder in allen Lebenslagen inszeniert und ausgenutzt werden, wird ihr Persönlichkeitsrecht massiv verletzt.“

Kinderrechtsexpertin Sara Flieder hat seit Jahren vehement für mehr Schutz von Kindern auf Instagram gekämpft. Ihre Petition, die 55.000 Unterschriften sammelte, führte zu konkreten Vorschlägen, wie Kinder besser vor der Instrumentalisierung durch Familieinflussnehmer geschützt werden können. Sie betont die Notwendigkeit, die Gesetze zu verschärfen, um die digitale Identität von Kindern zu schützen.

Das Gutachten fordert daher einen Altersstufenplan, der die kommerzielle Veröffentlichung von Fotos und Videos von Kindern bis zum siebten Lebensjahr verbietet. Danach sollte die Veröffentlichung nur mit Zustimmung der betroffenen Kinder erfolgen. Aktuelle Gesetze bieten zwar Schutz, aber im Kontext von Familieinflussnehmern reichen sie offensichtlich nicht aus. Es ist höchste Zeit, dass der Schutz der digitalen Persönlichkeit von Kindern konkretisiert und praktisch anwendbar gemacht wird.

Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, wirft dieses Gutachten wichtige Fragen auf. Es zeigt uns, dass die grenzenlose Nutzung sozialer Medien durch Familieinflussnehmer eine ernsthafte Bedrohung für die Rechte und das Wohl von Kindern darstellt. Es ist unverzichtbar, dass sowohl Politik als auch Gesellschaft aktiv werden, um sicherzustellen, dass die Zukunft unserer Kinder in einer digitalisierten Welt respektvoll und sicher gestaltet wird. Dies ist nicht nur eine Frage von Rechten, sondern auch eine moralische Pflicht.

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