Eltern Kinder
Die Herausforderungen von Alleinerziehenden in Deutschland
2025-01-15

Laut dem aktuellen Familienbericht des Bundesfamilienministeriums leben in Deutschland rund 1,69 Millionen Menschen allein oder getrennt von ihrem Partner und erziehen Kinder unter 18 Jahren. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung dar, insbesondere hinsichtlich des erhöhten Armutsrisikos. Die finanzielle Unsicherheit betrifft besonders Frauen, die häufiger als Männer in dieser Situation sind. Zudem haben diese Eltern oft zusätzliche Belastungen wie gesundheitliche Probleme zu bewältigen. Experten fordern daher Reformen im Familienrecht und verbesserte Unterstützungsmöglichkeiten.

Die Vielfalt moderner Familienstrukturen

Heutzutage gibt es eine breite Palette an Erziehungsmodellen, die über das traditionelle Bild der Familie hinausgehen. Viele Eltern teilen sich die Verantwortung für ihre Kinder, obwohl sie nicht mehr zusammenleben. Diese neuen Formen der Familienstruktur stellen besondere Anforderungen an die Gesellschaft und den Staat, um diesen Familien angemessen zu helfen.

In Deutschland leben heute etwa 1,69 Millionen Menschen in Alleinerziehendenhaushalten oder anderen getrennten Erziehungsformen. Diese Zahl repräsentiert 20 Prozent aller Familien. Rund 2,5 Millionen Kinder wachsen in solchen Haushalten auf, was 17 Prozent aller Kinder ausmacht. Der Begriff "Alleinerziehend" beschreibt Eltern, die vor allem allein für die Betreuung ihrer Kinder verantwortlich sind. Der Terminus wird jedoch zunehmend neu definiert, um auch gemeinsame Erziehungsmodelle abzudecken. Getrennterziehende Eltern leben zwar nicht mehr zusammen, beteiligen sich aber weiterhin aktiv an der Erziehung ihrer Kinder. Trennungsfamilien werden oft nur als "alleinerziehend" statistisch erfasst, obwohl sie vielfältige Lebensmodelle aufweisen können.

Finanzielle Unsicherheit und gesundheitliche Belastungen

Die finanzielle Lage von Alleinerziehenden ist oft angespannt, was sich in einem dreimal höheren Armutsrisiko zeigt. Besonders betroffen sind Frauen ohne Hochschul- oder Berufsabschluss. Diese Situation führt häufig zur Inanspruchnahme staatlicher Transferleistungen. Das Familieministerium betont die Notwendigkeit einer ökonomischen Selbstständigkeit von Beginn an, um langfristig Armut zu verhindern.

Das Armutsrisiko für Alleinerziehende liegt deutlich höher als bei Paarhaushalten. Rund 14,2 Millionen Menschen waren 2022 von Armut betroffen, wobei Alleinerziehende besonders stark vertreten waren. Geschiedene Frauen haben oft Schwierigkeiten, ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen. Das Risiko steigt, wenn die Mutter weder einen Hochschul- noch einen Berufsabschluss hat. Je jünger das Kind, desto größer das Armutsrisiko. Diese prekäre finanzielle Situation führt häufig zur Inanspruchnahme von staatlichen Leistungen, insbesondere im Osten Deutschlands. Zusätzlich sind Alleinerziehende und ihre Kinder häufiger von gesundheitlichen und psychischen Problemen betroffen. Professorin Michaela Kreyenfeld fordert daher eine Reform des Familienrechts, um diese Herausforderungen besser anzugehen. Sie betont auch die Notwendigkeit, bestehende Maßnahmen wie Kinderbetreuung zu erhalten, da diese durch Budgetkürzungen gefährdet sind. Eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen könnte helfen, die Vielfalt moderner Familienformen besser abzubilden und gleichzeitig deren Sicherheit zu stärken.

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