Eltern Kinder
Die steigende Präferenz für Homeschooling in den USA
2025-02-07

In den letzten Jahren hat sich ein auffälliger Trend in der Bildungspolitik der Vereinigten Staaten manifestiert: eine zunehmende Anzahl von Eltern entscheidet sich dafür, ihre Kinder zu Hause zu unterrichten. Diese Entwicklung wird sowohl durch finanzielle Überlegungen als auch durch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und des Lehrplans öffentlicher Schulen angetrieben. Besonders konservative Kreise sehen darin eine Möglichkeit, die Erziehung ihrer Nachkommen nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und staatliche Einflüsse zu vermeiden.

Homeschooling: Eine Alternative zur traditionellen Schule

In den USA nimmt die Zahl der Kinder, die zu Hause unterrichtet werden, kontinuierlich zu. In Bethany Mandels Wohnzimmer entdeckt man einen Blick auf diese neue Realität: Die Mutter von sechs Kindern nutzt ihren Raum als Klassenzimmer, wo sie Lernmaterialien sorgfältig aufbewahrt und den Stundenplan ihrer Kinder organisiert. Diese 38-jährige Autorin ist Teil einer wachsenden Gruppe von Müttern, die ihre Kinder außerhalb des konventionellen Schulsystems erziehen. Seit Beginn der Pandemie hat sich die Zahl der homeschoolenden Familien verdoppelt, was auf eine Zunahme von sechs bis neun Prozent der Schüler schließen lässt. Bis zu fünf Millionen Kinder erhalten nun ihren Unterricht im häuslichen Umfeld.

Ein Hauptgrund für diesen Trend ist das Misstrauen gegenüber dem Staat und den Lehrplänen öffentlicher Schulen. Viele Eltern sind der Ansicht, dass bestimmte Themen nicht altersgerecht oder moralisch angebracht sind. Florida beispielsweise vereinfacht das Homeschooling durch Steuererleichterungen und restriktive Gesetze, die progressive Inhalte aus dem Lehrplan entfernen. Donald Trump unterstützte diese Bewegung aktiv und versprach sogar finanzielle Anreize für homeschoolende Familien.

Sicherheitsbedenken spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Gewalttätige Vorfall in Schulen haben zugenommen, was viele Eltern dazu bewegt, alternative Bildungswege zu suchen. Gleichzeitig widerlegt die Praxis des Homeschooling das Vorurteil, dass es zu sozialer Isolation führt. Die meisten homeschoolenden Kinder beteiligen sich an Sportvereinen und Sommercamps und kehren oft nach einigen Jahren in den regulären Unterricht zurück.

Von einem journalistischen Standpunkt aus betrachtet, wirft diese Entwicklung wichtige Fragen über die Zukunft der Bildung und die Rolle des Staates in der Erziehung auf. Obwohl Homeschooling eine legitime Option darstellt, bleibt die Herausforderung, wie eine pluralistische Gesellschaft sicherstellen kann, dass alle Kinder Zugang zu qualitativen Bildungsmöglichkeiten haben. Es stellt sich die Frage, ob die zunehmende Fragmentierung der Bildungssysteme langfristig gesellschaftliche Spaltungen verstärken könnte. Dennoch zeigt die Popularität von Homeschooling, dass viele Eltern nach Wegen suchen, um mehr Kontrolle über die Erziehung ihrer Kinder zu gewinnen – eine Tendenz, die in Zeiten wachsender politischer Polarisation weiterhin Bestand haben dürfte.

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