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Die steigende Präferenz für Homeschooling in den USA: Eine Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen
2025-02-07

In den Vereinigten Staaten nimmt der Trend des Heimunterrichts rapide zu, getrieben von einer Mischung aus finanziellen Überlegungen, Sicherheitsbedenken und kulturellen Vorstellungen. Besonders seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der Kinder, die zu Hause unterrichtet werden, stark erhöht. Diese Entwicklung spiegelt ein tiefergehendes Misstrauen gegenüber staatlichen Bildungsinstitutionen wider und wird oft als Kampf um die Zukunft der Nation wahrgenommen. Viele Eltern sehen darin eine Möglichkeit, die Erziehung ihrer Kinder selbst in die Hand zu nehmen und sie vor was sie als unangemessenen Lehrinhalten schützen zu können.

Der Aufstieg des Homeschooling lässt sich auch an Beispielen wie Bethany Mandel erkennen, einer 38-jährigen Autorin, die ihre fünf älteren Kinder im Wohnzimmer unterrichtet. Ihre Unterrichtsmaterialien, von Holzrechenschiebern bis hin zu bunten Lernspielzeugen, sind hier sicher verwahrt – eine Welt weit entfernt vom Trubel eines traditionellen Klassenzimmers. Mandels Entscheidung steht symbolisch für eine wachsende Zahl von Eltern, die sich gegen die konventionelle Schule entscheiden. Die US-Regierung bietet dabei durch Steuererleichterungen und juristische Unterstützung einen attraktiven Rahmen, insbesondere in konservativen Bundesstaaten wie Florida.

Ein zentrales Argument für das Homeschooling ist die Kontrolle über den Lehrplan. Viele Eltern befürchten, dass öffentliche Schulen Inhalte vermitteln, die nicht altersgerecht oder mit ihren Werten vereinbar sind. Diesbezüglich haben konservative Politiker wie Gouverneur Ron DeSantis in Florida Maßnahmen ergriffen, um progressive Themen wie Geschlechtsidentität aus dem Unterricht zu verbannen. Trump selbst hat Homeschooling während seiner Präsidentschaft aktiv unterstützt und versprochen, finanzielle Anreize für diese Form der Erziehung bereitzustellen.

Die Entscheidung für Homeschooling ist jedoch nicht nur politischer Natur. Finanzielle Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle. Für Familien wie die Mandels stellt die teure Privatschule keine Option dar, während öffentliche Schulen oft mangelhafte Lernergebnisse bieten. Sicherheitsbedenken tragen ebenfalls dazu bei, dass immer mehr Eltern den Weg des Heimunterrichts einschlagen. Gewaltausbrüche und Mobbing in öffentlichen Schulen sind zunehmend zu einem ernsten Problem geworden, das viele Eltern beunruhigt.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Frage offen, ob die Gesellschaft durch diesen Trend weiter auseinanderdriftet. Kritiker warnen vor der Gefahr der sozialen Isolation, während Verfechter betonen, dass Homeschooling-Kinder oft in vielfältigen Aktivitäten außerhalb des Hauses engagiert sind. Letztlich scheint die Praxis eine Mischform aus Heimunterricht, Online-Lernen und privaten Nachhilfestunden zu sein, die den Kindern eine ausgewogene Entwicklung ermöglicht. Dabei bleibt es eine kontroverse Diskussion, die tiefgreifende Fragen nach elterlichen Rechten und der Rolle des Staates in der Erziehung aufwirft.

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