Eltern Kinder
Die Zukunft der Familie: Herausforderungen und Lösungen für ein Kinderfreundliches Deutschland
2025-01-02

Der aktuelle Fokus des Apothekenmagazins "ELTERN" beleuchtet die dringenden Veränderungen, die notwendig sind, um ein familienfreundlicheres Umfeld in Deutschland zu schaffen. Experten aus verschiedenen Bereichen stimmen überein, dass trotz bestehender Fördermaßnahmen wie Kindergeld oder Elterngeld noch viel Verbesserungspotential besteht. Es wird auf Mängel im Bereich der Arbeitszeiten, Kitaplätze und politischen Repräsentation hingewiesen. Eltern werden dazu ermutigt, aktiv zu werden und ihre Stimme zu erheben.

Arbeitswelt und Infrastruktur: Der Weg zu mehr Familienfreundlichkeit

Ein wichtiger Aspekt ist die Notwendigkeit von strukturellen Änderungen in der Arbeitswelt und der öffentlichen Infrastruktur. Die Ökonomin Dr. Christina Boll betont, dass es zwar bereits positive Entwicklungen gibt, aber weitere Schritte erforderlich sind. Sie spricht sich für flexiblere Arbeitsmodelle aus, die den Bedürfnissen von Familien gerecht werden. Diese könnten durch Homeoffice oder an Schul- und Kitagebühren angepasste Arbeitszeiten umgesetzt werden.

Die Anforderungen an eine familienfreundliche Gesellschaft reichen weit über die Arbeitswelt hinaus. Es fehlen bundesweit etwa 300.000 Kitaplätze, was einen erheblichen Engpass darstellt. Zusätzlich sollten öffentliche Einrichtungen besser auf die Bedürfnisse von Familien zugeschnitten sein. Dazu gehören beispielsweise Kindertoiletten, Wickeltische und kostenlose gesunde Ernährungsmöglichkeiten in Kitas und Schulen. Sicherheitsaspekte wie Tempo 30 innerorts und sichere Geh- und Radwege sind ebenfalls essenziell. Eine solche Umgestaltung würde nicht nur das Leben von Familien verbessern, sondern auch allgemeine Lebensqualität steigern.

Sichtbarkeit und politische Vertretung: Die Stimme der Kinder stärken

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Stärkung der politischen Vertretung von Kindern und Jugendlichen. Kai Hanke vom Deutschen Kinderhilfswerk weist darauf hin, dass Kinder oft vernachlässigt werden, da sie keine Wähler sind. Dies führt zu einer geringeren Priorität ihrer Bedürfnisse in politischen Entscheidungsprozessen. Eine mögliche Lösung könnte sein, die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen als integralen Bestandteil des Grundgesetzes einzuführen.

Um diese Veränderungen voranzutreiben, müssen Eltern aktiv werden und ihre Stimme laut werden lassen. Nathalie Klüver, Journalistin und Bloggerin, appelliert an Eltern, sich in Elternräten oder ehrenamtlichen Projekten zu engagieren. Sie betont die Bedeutung von Sichtbarkeit und der Darstellung eines bunten und lebendigen Familienlebens. Nur so können Akzeptanz und Anerkennung für die Vielfalt des Familienalltags geschaffen werden. Durch ein stärkeres Engagement und eine lautere Stimme können Eltern sicherstellen, dass ihre Bedürfnisse und die ihrer Kinder nicht länger übersehen werden. Ein kinderfreundliches Deutschland ist somit eine gemeinsame Aufgabe, die durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten erreicht werden kann.

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