Mittelständische Tankstellen stehen vor großen Umwälzungen durch die E-Mobilität. Die Investitionen in Ladesäulen sind aktuell wirtschaftlich kaum tragbar, während bürokratische Hindernisse den Ausbau behindern. Gleichzeitig steigen die Personalkosten durch den geplanten Mindestlohnanstieg und bedrohen das Geschäftsmodell.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Shopbereich und die Autowäsche profitabel. Langfristig rüsten sich Betreiber auf mehr Elektroautos ein, aber die fehlende Infrastruktur und die hohen Anschaffungskosten für moderne Ladesäulen erschweren den Übergang zur emissionsfreien Mobilität.
Mittelständische Tankstellenbetreiber haben erhebliche Schwierigkeiten, die notwendigen Investitionen in Ladesäulen wirtschaftlich zu rechnen. Die Nutzungsfrequenz der bestehenden Schnellladeinfrastruktur liegt deutlich unter den Erwartungen. Dies führt zu einem negativen Wirtschaftlichkeitsergebnis bei den aktuellen Nutzungsraten.
Die durchschnittliche Stromverkaufsleistung an den Stationen beträgt lediglich 9000 Kilowattstunden pro Jahr, was etwa 100 Ladevorgänge entspricht. Ein rentabler Betrieb einer Hochleistungsladesäule ist mit diesen Zahlen nicht möglich. Die Investitionssummen liegen bei bis zu 350.000 Euro pro Säule, was eine hohe finanzielle Belastung für mittelständische Unternehmen darstellt. Diese Situation erfordert neue Lösungsansätze oder staatliche Fördermaßnahmen, um den Übergang zur Elektromobilität zu erleichtern.
Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen hemmt Bürokratie sowie fehlende Infrastrukturen den Ausbau der Ladestationen. Zudem droht der geplante Mindestlohnanstieg die Profitabilität weiter einzuschränken.
Die Genehmigungsverfahren für neue Ladesäulen dauern unverhältnismäßig lang, wodurch sich Lieferengpässe bei den Herstellern verschärfen. Oft sind die bestellten Komponenten nach Monaten der Wartezeit nicht mehr verfügbar. Zusätzlich belastet die starke Abhängigkeit von der Stromversorgungsnetzinfrastruktur den Ausbau. Parallel dazu sehen Tankstellenbetreiber den geplanten Mindestlohnanstieg als erhebliches Risiko. Die Personalkosten können bei manchen Standorten bis zu 70% der Gesamtkosten ausmachen. Dies könnte zu reduzierten Öffnungszeiten und einer stärkeren Automatisierung führen. Die Branchenstudie zeigt dabei, dass derzeit zwischen 53% und 62% der Betriebskosten durch Löhne entstehen. Langfristig wird dies den Trend zur Digitalisierung und Self-Service-Lösungen beschleunigen.