Die deutsche Wirtschaftspolitik steht vor einem Umbruch. Katherina Reiche hat die Nachfolge von Robert Habeck als Bundeswirtschaftsministerin angetreten und kündigt bereits jetzt weitreichende Veränderungen an. Ihre Vorgehensweise unterscheidet sich erheblich von der ihres Vorgängers, indem sie den Fokus verstärkt auf Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit legt. Die ehemalige Diplom-Chemikerin möchte durch eine stärkere Ausrichtung auf Marktwirtschaft sowie weniger Bürokratie den deutschen Wirtschaftsbereich entlasten. Besonders die Energiesituation soll neu ausgerichtet werden, um hohe Kosten zu senken.
Der Hauptaspekt in Reiches Politik bleibt die Energiepolitik, welche laut ihrer Aussage dringend einer Überprüfung bedarf. Die Ministerin betont, dass der Schwerpunkt zukünftig nicht mehr auf dem Klimaschutz liegen sollte, sondern vielmehr auf der Bezahlbarkeit und Sicherheit des Energieversorgungsnetzes. Sie verweist dabei auf die hohen Kosten, die durch den Ausbau erneuerbarer Energien entstanden sind, insbesondere für Netzinfrastrukturen. Als Lösung schlägt sie einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken vor, um Preise zu senken. Zudem fordert sie eine Reduzierung der Stromsteuer und Gas-Speicher-Umlage sowie einen Industriestrompreis, um das Unternehmenklima zu verbessern.
Die Personalstruktur im Wirtschaftsministerium erlebt ebenfalls eine grundlegende Veränderung. Zahlreiche Abteilungsleiter werden ersetzt, darunter auch die Verantwortlichen für Wirtschaftsstabilisierung, Mittelstandspolitik und Europapolitik. Reiche führt selbst personalbezogene Gespräche, die nach Angaben von Betroffenen eher kühl verlaufen. Während Habecks Kommunikationsstil emotional und verständlich war, prägt bei Reiche eine nüchterne und faktenorientierte Art das Geschehen, durchsetzt mit englischer Fachsprache. Trotz der Unterschiede lobte Reiche öffentlich ihre Vorgängerleistung, insbesondere seine Handlungen während der Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Mit ihrer neuen Strategie will Reiche den deutschen Wirtschaftssektor stärken und gleichzeitig internationale Handelsbeziehungen intensivieren. Der radikale Kurswechsel unterstreicht die Notwendigkeit eines realitätsnahen Ansatzes in der Wirtschaftspolitik, der sowohl Unternehmen als auch Bürgern zugutekommt. Durch eine klare Positionierung auf Marktmechanismen und eine reduzierte Bürokratie kann Deutschland wettbewerbsfähiger werden und gleichzeitig soziale Gerechtigkeit gewährleisten.