Eltern Kinder
Elterliche Vorlieben: Wie Geschlecht und Charakter das Familienleben beeinflussen
2025-01-17
Die Frage, ob Eltern ein Lieblingskind haben, ist seit langem Gegenstand der Diskussion. Eine neue Studie wirft Licht auf die Faktoren, die zu einer Bevorzugung bestimmter Kinder führen können. Dabei spielen Geschlecht und Persönlichkeit eine entscheidende Rolle.

Entdecken Sie, welche Kinder eher bevorzugt werden – und warum dies wichtig ist!

Gründliche Untersuchungen zum Thema Familienbeziehungen

Ein US-kanadisches Forscherduo hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, welche Faktoren die elterliche Bevorzugung von Kindern beeinflussen. In ihrer umfassenden Studie wurden 30 verschiedene Untersuchungen sowie 14 Datenbanken ausgewertet, die insgesamt knapp 20.000 Teilnehmer aus den USA und Westeuropa umfassten. Die Ergebnisse zeigen, dass Geschwisterfolge, Geschlecht und Charakterzüge erheblich zur Bevorzugung durch Eltern beitragen.Dabei kam heraus, dass Mädchen tendenziell stärker bevorzugt werden als Jungen. Dies gilt überraschenderweise nicht nur für Mütter, sondern auch für Väter. Zudem neigen Eltern dazu, pflichtbewusste und verantwortungsbewusste Kinder zu bevorzugen. Diese Erkenntnisse sind zwar leicht ausgeprägt, aber sie weisen auf wichtige Aspekte hin, die Eltern in ihrer Erziehung berücksichtigen sollten.

Bedeutung der Bevorzugung für die Entwicklung der Kinder

Seit Jahrzehnten wissen Psychologen, dass Ungleichbehandlungen von Eltern bei Kindern nachhaltige Auswirkungen haben können. Diese Studie hilft uns zu verstehen, welche Kinder eher bevorzugt werden und wie dies sich positiv oder negativ auf ihre Entwicklung auswirkt. Menschen, die in der Kindheit von ihren Eltern begünstigt wurden, sind tendenziell psychisch stabiler, beruflich erfolgreicher und haben langlebigere Partnerschaften. Sie neigen auch weniger zu Verhaltensproblemen.Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Forschung korrelativ ist und keine direkten Ursachen und Wirkungen aufzeigt. Stattdessen zeigt sie mögliche Bereiche auf, in denen Eltern im Umgang mit ihren Kindern aufmerksamer sein müssen. So könnten Mütter und Väter unbewusst Kinder bevorzugen, die ihnen einfacher zu handhaben sind. Das macht vieles leichter, kann aber auch zu Missverständnissen führen.

Expertenstimme zur Bedeutung der Studie

Martin Diewald, Professor für Sozialstrukturanalyse an der Universität Bielefeld, bezeichnet die Studie als „gut gemacht“. Im Gegensatz zu anderen Arbeiten wurden hier nicht Kinder aus verschiedenen Familien miteinander verglichen, sondern tatsächliche Geschwister. Die Resultate müssten jedoch angesichts der Komplexität familiärer Prozesse zurückhaltend interpretiert werden.Diewald betont, dass Eltern Unterschiede oft unbewusst machen. Sie entwickeln einen vertrauteren Umgang eher mit umgänglichen Kindern, was vieles erleichtert. Das bedeutet jedoch nicht, dass andere Kinder weniger geliebt werden. Ein vermeintlich benachteiligtes Kind könnte besonders gefördert werden, um ihm gleiche Lebenschancen zu ermöglichen. Entscheidend ist, dass alle Kinder sich geliebt und unterstützt fühlen.

Lange Folgen von wahrgenommener Ungleichbehandlung

Eine wahrgenommene Zurücksetzung kann lebenslange Konsequenzen haben, insbesondere für das Selbstvertrauen. Dies zeigt sich etwa in der Partnerschaft. Kinder sollten daher wissen, dass es auch unbewusst zu Ungleichbehandlung kommen kann. Empfundene Kränkungen sind oft gar nicht so gemeint. Eltern versuchen meistens, ihren Kindern gerecht zu werden.Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten Eltern ihr Verhalten dem Nachwuchs gegenüber transparent machen. Jensen und Jorgensen-Wells hoffen, dass ihre Erkenntnisse Eltern dazu ermutigen, sich ihrer Voreingenommenheiten bewusster zu sein und danach zu streben, alle ihre Kinder fair zu behandeln. Es ist entscheidend sicherzustellen, dass sich alle Kinder geliebt und unterstützt fühlen.
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